SPÖ - Wiener und Steirer fremdeln weiter mit Umbau der SPÖ-Spitze

Wien/Graz (APA) - In der SPÖ kehrt vorerst keine Ruhe ein. Vor allem die Wiener SPÖ und die steirische Landesorganisation fremdeln weiter mi...

Wien/Graz (APA) - In der SPÖ kehrt vorerst keine Ruhe ein. Vor allem die Wiener SPÖ und die steirische Landesorganisation fremdeln weiter mit dem personellen Umbau an der Parteispitze. „Da kommt keine Jubelstimmung auf, nicht nur bei mir“, meinte etwa der Wiener SPÖ-Chef Michael Ludwig in einem Interview mit der Gratiszeitung „Heute“ (Donnerstagausgabe).

Auf die Frage wie die designierte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner an der Basis ankomme, meinte Ludwig: „Jeder muss sich in der Praxis beweisen. Sie ist sehr sympathisch, telegen und kompetent, jetzt muss sie auch auf die Leute zugehen.“ Die Wiener SPÖ sei als „loyale Organisation“ bekannt, „aber wir wollen auch etwas“. Er meine damit „inhaltliche Dinge“, das werde er Rendi-Wagner aber persönlich sagen, erklärte Ludwig.

In der steirischen SPÖ herrscht vor allem Unmut über die Ablöse des aus der Steiermark kommenden Bundesgeschäftsführers Max Lercher durch den SPÖ-Abgeordneten und früheren Minister und SPÖ-Regierungskoordinator Thomas Drozda, der in einem ersten Interview mit der „Zeit im Bild 2“ angekündigt hatte, dass man das „Profil“ der SPÖ schärfen werde. Während der steirische Landeschef Michael Schickhofer die Kritik an dieser Entscheidung öffentlich in höfliche Worte verpackte, wurde die steirische Landtagsabgeordnete Michaela Grubesa auf Facebook deutlicher. Grubesa ist auch Mitglied im SPÖ-Bundesparteivorstand und war eine jener steirischen Vertreterinnen, die sich bei Drozdas Nominierung der Stimme enthielten.

Diese Entscheidung habe etliche Genossinnen und Genossen irritiert, schreibt Grubesa reflektierend. „Mit großem Unverständnis blicken wir nun in eine ursprünglich progressive, junge Löwelstraße und sehen dort... den Inneren Bezirk.“ Es sei bitter, dass Lercher, der auch „einfache Menschen“ außerhalb der Wiener Ringstraße repräsentiert habe, gehen muss. „Stattdessen arbeitet dort ab heute jemand, der sicher jedes große Shakespeare Zitat in fünf verschiedenen Sprachen auswendig kennt. Ein Akademiker im Anzug. Warum er einen Steirer in Jeans und Hoodie, der den Portier mit ‚meine Verehrung‘ grüßt, ersetzen soll, kann der Großteil der Partei weder verstehen noch akzeptieren“, so die steirische SPÖ-Abgeordnete.

Drozda hätte im Bundesparteivorstand in der zweistündigen Debatte um die eigene Person laut Grubesa auch anderes sagen können als „hier sind ein paar kurze Anekdoten, die erklären, dass ich kein Bobo bin“ oder „ich bin 53, ich brauche das gar nicht“. Man hätte sich ein politisches Statement und Visionen für die Zukunft der Partei und ein Danke gewünscht. Grubesa wendet sich via Facebook auch direkt an Drozda: „Mit Verlaub, Thomas: Du BIST ein BOBO!!!! Aber hey, manche sind große Menschen, manche sind Menschen aus der großen Stadt.“

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