„Der Elefantengeist“: Helmut Kohl als Theaterstoff in Mannheim
Mannheim (APA/dpa) - Gut ein Jahr nach dem Tod von Helmut Kohl bringt das Nationaltheater Mannheim am Samstag ein Auftragswerk über den lang...
Mannheim (APA/dpa) - Gut ein Jahr nach dem Tod von Helmut Kohl bringt das Nationaltheater Mannheim am Samstag ein Auftragswerk über den langjährigen deutschen Bundeskanzler auf die Bühne. In dem Stück „Der Elefantengeist“ legen Wissenschafter in ferner Zukunft den früheren Kanzlerbungalow in Bonn frei.
Es beginnt eine Expedition in die 16 Jahre dauernde Amtszeit von Kohl und eine Charakterstudie über Verdienste und Verstöße des langjährigen CDU-Vorsitzenden. In dem zweistündigen Stück (plus Pause) gehen Autor Lukas Bärfuss und Regisseurin Sandra Strunz mit kritischem Blick der Frage nach, welche Bedeutung Kohl für künftige Generationen haben wird. Kohl war von 1982 bis 1998 Kanzler, er starb am 16. Juni 2017 in Ludwigshafen - der Nachbarstadt von Mannheim auf der pfälzischen Rhein-Seite.
„In Helmut Kohls Biografie spiegeln sich die Brüche und Widersprüche der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts wider“, sagte Mannheims neuer Intendant Christian Holtzhauer der Deutschen Presse-Agentur. „Kohls politischer Aufstieg, sein Sturz und der Preis, den er in seinem Privatleben für seine Erfolge zahlte, nehmen das Ausmaß einer antiken Tragödie an“, meinte Holtzhauer, der vom Kunstfest Weimar nach Baden-Württemberg gewechselt ist. „Warum sollte sich das Theater mit dieser Figur, über die Bücher geschrieben, Filme gedreht und bereits andere Theaterstücke verfasst wurden, nicht beschäftigen?“
Holtzhauer ersetzt in der nordbadischen Stadt den Intendanten Burkhard C. Kosminski, der nach Stuttgart gewechselt ist. Seine erste Spielzeit am Nationaltheater eröffnet er an diesem Freitag (28. September) mit „Die Räuber“ (Regie: Christian Weise). In Mannheim hatte Friedrich Schiller sein Drama 1782 erstmals aufgeführt.