„Stille Nacht 200“ als Beitrag des Salzburg Museums zum Jubiläum
Salzburg (APA) - Im Beitrag des Salzburg Museums zum 200-Jahr-Jubiläum von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ist die Musik des Weihnachtslieds ...
Salzburg (APA) - Im Beitrag des Salzburg Museums zum 200-Jahr-Jubiläum von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ist die Musik des Weihnachtslieds - fast - nicht zu hören. „Wir haben uns gefragt, wie man mit dem Lied verantwortungsvoll umgeht und uns bewusst für eine stille Ausstellung entschieden“, sagte Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums, am Donnerstag beim Presserundgang durch die Schau.
Die Sonderausstellung ist Teil der auf insgesamt neun Standorte verteilten Landesausstellung anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Erstaufführung des Weihnachtsliedes am 24. Dezember 1818 in Oberndorf bei Salzburg. Unter dem Titel „Stille Nacht 200 - Geschichte. Botschaft. Gegenwart“ versucht das Salzburg Museum einen zeitgemäßen Zugang zu der Thematik. Das Ars Electronica Futurelab hat dafür drei Installationen geschaffen.
So zeigt als Einstieg in die Ausstellung „Countdown“ den Besuchern als ganzjähriger Adventkalender Tage, Stunden und Sekunden bis zum nächsten Weihnachtsfest. Ganz ohne Begleitmusik. Die weltweite Verbreitung des Liedes macht die Installation „Morphing“ anschaulich. Zwölf Studierende der Universität Mozarteum wurden beim Singen des Liedes in ihren jeweiligen Sprachen aufgenommen. Für die Installation wechseln die Sänger jeweils nach zwei Takten und machen so die weltweite Popularität des Liedes, das in mehr als 300 Sprachen übersetzt wurde, erlebbar. Hören kann man die wie in einer Galerie auf großen Screens erscheinenden Sänger aber nur, wenn man den Kopfhörer zur Hand nimmt. Auch jene Spieluhren, Tonbänder und Schellacks, die historische Aufnahmen des Liedes wiedergeben, sind nur zum Ansehen - außer man verwendet den Audioguide des Museums und hört für sich über Kopfhörer.
Ganz ohne Ton kommt auch ein Videoclip in Schwarz-Weiß aus, der sechs gehörlose Menschen zeigt, wie sie das Lied in Gebärdensprache „singen“. Was so einfach aussieht, war gar nicht so leicht zu realisieren. „Begriffe wie holder Knabe sind eigentlich nicht in die Gebärdensprache zu übersetzen“, nannte Hochleitner eine der Hürden.
Ein Kapitel der Schau widmet sich der Geschichte des Liedes im Film. „Die Entstehungsgeschichte hat da als Stoff meist nicht gereicht“, berichtete Ausstellungskurator Peter Husty. Mal wurden die sozialen Strukturen um 1818 thematisiert, mal wurde der Stoff mit Liebesgeschichten filmtauglich gemacht. Schon Ende des 19. Jahrhunderts hatte „Stille Nacht!“ so eine internationale Popularität, dass es auch zu Propagandazwecken verwendet wurde. So sind beispielsweise Christbäume für die Soldaten an der Front des Ersten Weltkriegs zu sehen oder Christbaumkugeln mit Hakenkreuz aus der Zeit der Nationalsozialisten. Nach einer Vitrine mit Objekten, die für Kitsch und Kommerz im Zusammenhang mit dem Lied stehen, wird der Besucher in einen „Silent Room“ entlassen, wo die beiden Autographen von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr zu sehen sind.
(S E R V I C E - „Stille Nacht 200 - Geschichte. Botschaft. Gegenwart.“ vom 29. 9. 2018 bis 3. 2. 2019 im Salzburg Museum, Neue Residenz, Mozartplatz 1. Die Ausstellung ist Teil der Landesausstellung „200 Jahre Stille Nacht! Heilige Nacht!“. www.salzburgmuseum.at, www.landesausstellung2018.at)