Umfrage: Weniger Deutsche wünschen sich „starke Führungsfigur“
Berlin (APA/dpa) - Jeder sechste Deutsche wünscht sich einer internationalen Umfrage zufolge eine „starke Führungsfigur“ in der Politik, die...
Berlin (APA/dpa) - Jeder sechste Deutsche wünscht sich einer internationalen Umfrage zufolge eine „starke Führungsfigur“ in der Politik, die bereit ist, Regeln zu brechen. Der Anteil liegt bei 17 Prozent, wie eine Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos ergab, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Im Vergleich zur letzten Umfrage 2016 (21 Prozent) ist das ein Rückgang von vier Prozentpunkten.
Im internationalen Vergleich ist Deutschland damit eine Ausnahme, denn die Werte in anderen Ländern sind deutlich höher. In Russland und in der Türkei sprechen sich der Umfrage zufolge knapp zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) für eine starke Führungspersönlichkeit aus, die sich über Regeln hinwegsetzt. Auch in Frankreich und Argentinien ist die Zustimmung mit 61 Prozent hoch. In Österreich spricht sich laut dem im März veröffentlichten „Sozialbarometer“ der Volkshilfe rund jeder Vierte für einen „starken Führer“ aus, „der sich nicht um ein Parlament und Wahlen kümmern muss“.
Die Deutschen zeigen sich in der Ipsos-Umfrage generell misstrauisch gegenüber Institutionen. 47 Prozent der Befragten neigen zu der Ansicht, dass sich Politiker zu wenig um Menschen wie sie kümmern. Ähnlich groß ist das Misstrauen gegenüber Banken (67 Prozent) und Privatunternehmen (72 Prozent).
Die Werte haben sich allerdings tendenziell verbessert. Das zeigt sich auch im Großen: Im Jahr 2016 glaubten noch 47 Prozent an eine Verschlechterung der Lage im Land, zwei Jahre später sind es der Umfrage zufolge nur noch 25 Prozent. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von insgesamt 1.000 Personen.