Oxford-Ökonom mahnt zu richtigem Umgang mit Automatisierung
Wien (APA) - Unter der Automatisierung werden vor allem niedrig qualifizierte Arbeitnehmer leiden, sagt der Oxford-Ökonom Carl Benedikt Frey...
Wien (APA) - Unter der Automatisierung werden vor allem niedrig qualifizierte Arbeitnehmer leiden, sagt der Oxford-Ökonom Carl Benedikt Frey. Von einem bedingungslosen Grundeinkommen hält er aber nichts. „Das ist eine zu einfache Lösung für ein komplexes Problem.“ Zudem sei Arbeit extrem wichtig für die Zufriedenheit, betonte er. „Menschen sind glücklicher, wenn sie arbeiten.“
Die Frage sei daher vielmehr, wie man mit den Folgen der technologischen Entwicklung am Arbeitsmarkt umgeht, meinte er am Donnerstag bei der Digitalkonferenz „Darwin‘s Circle“ in Wien. Frey nannte etwa sinkende Beschäftigungsquoten und deren Auswirkungen. Die Mehrheit der Amerikaner sei deshalb für gesetzlich begrenzte Automatisierung in Unternehmen, zitierte er eine Umfrage und blickte in diesem Zusammenhang zurück auf die industrielle Revolution, die nicht ohne zahlreiche Aufstände abgelaufen sei.
Besonders betroffen seien in absehbarer Zeit Lkw-Fahrer und Arbeitnehmer, die Routinetätigkeiten durchführen. Frey nannte aber auch Bereiche, in denen es nicht so düster aussieht: Bei Tätigkeiten, die Kreativität, soziale Intelligenz oder Wahrnehmung von komplexen Zusammenhängen erfordern, könnten Roboter nicht mithalten.
Nicht nur wie, auch wo und wann Menschen arbeiten, ändert sich. Dieses Mehr an Flexibilität wirft viele Fragen in Sachen Kontrolle und Leistungsmessung auf, meinte Arbeitsrechtler Ralf Peschek von Wolf Theiss. Damit umzugehen, stelle auch die Politik vor große Herausforderungen, sprach er das neue Arbeitszeitgesetz an.
Digitalisierung und Automatisierung beeinflusst auch die Gestaltung von Büros. „Es ist schon schwer, die nächsten fünf Jahre vorherzusagen“, meinte Michael Fried, Chef des Büromöbelherstellers Bene. Je nach Land gebe es ganz unterschiedliche Ansprüche. Intelligente Arbeitsplätze integrieren jedenfalls Internet of Things, Robotik und Co, so Fried. Große Themen seien auch Gesundheit, Wohlbefinden und familienfreundlichere Arbeitsplätze. Kinderbetreuung wird eine immer größere Rolle spielen - auch für Firmen, meinte Fried.