Russland will Identität von Skripal-Attentäter überprüfen
Moskau (APA/dpa) - Russland will den Recherchen von Journalisten zur angeblich wahren Identität eines der mutmaßlichen Skripal-Attentäter se...
Moskau (APA/dpa) - Russland will den Recherchen von Journalisten zur angeblich wahren Identität eines der mutmaßlichen Skripal-Attentäter selbst nachgehen. „Natürlich werden wir die Informationen über diesen Soldaten überprüfen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstagabend in Moskau laut russischen Medien. „Wir werden die Listen der Ausgezeichneten überprüfen.“
Peskow hat nach eigener Darstellung jedoch keine eigenen Informationen über einen solchen Soldaten. Zuständig sei das Verteidigungsministerium.
Nach den Recherchen der Investigativ-Journalisten soll es sich bei einem Verdächtigen, der unter dem Namen Ruslan Boschirow nach Großbritannien eingereist war, in Wahrheit um einen hochdekorierten russischen Offizier namens Anatoli Tschepiga handeln.
Die britischen Ermittler werfen Boschirow und einem weiteren Russen namens Alexander Petrow vor, unter Decknamen nach Salisbury gereist zu sein und den Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia verübt zu haben.
Die BBC hatte zuvor unter Berufung auf ungenannte Quellen berichtet, es gebe „keine Kontroverse“ über die Identifizierung. Die russische Tageszeitung „Kommersant“ schrieb am Donnerstag auf ihrer Internetseite unter Berufung auf eigene Recherchen, Bewohner eines kleinen Dorfes im Fernen Osten hätten einen der Verdächtigen als hochrangigen russischen Geheimdienstagenten identifiziert.
Vater und Tochter Skripal waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie mussten wochenlang intensiv behandelt werden und entkamen nur knapp dem Tod. London macht den Kreml für das Attentat verantwortlich. Moskau bestreitet die Vorwürfe. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus.