Republikaner wollen nach Kavanaughs Anhörung schnelle Entscheidung

Washington (APA/AFP) - Nach den hochemotionalen Anhörungen des Juristen Brett Kavanaugh und der Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford...

Washington (APA/AFP) - Nach den hochemotionalen Anhörungen des Juristen Brett Kavanaugh und der Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford vor dem Justizausschuss des US-Senats drängen die Republikaner auf eine schnelle Entscheidung über ihren Richterkandidaten.“Wir werden am Vormittag abstimmen und wir werden fortschreiten“, sagte der Republikanerchef im Senat, Mitch McConnell, am Donnerstagabend (Ortszeit).

Die Sitzung des Justizausschusses des Senats soll am Freitag um 15.30 Uhr MESZ beginnen. Danach muss auch der Senat insgesamt über die Berufung Kavanaughs an den Supreme Court abstimmen, dafür ist aber noch kein Termin angesetzt.

Eindringlich hatte Ford am Donnerstag vor laufenden Kameras im Kongress ihre Vorwürfe gegen Kavanaugh bekräftigt. Die Wissenschaftlerin schilderte im Detail die Vorkommnisse während einer Party in einem Privathaus im Jahr 1982, bei der Kavanaugh in betrunkenem Zustand über sie hergefallen sein soll. Als sie um Hilfe habe rufen wollen, habe er ihr den Mund zugehalten. „Das hat mir am meisten Angst gemacht“, sagte Ford. Sie habe gefürchtet, dass er sie dabei versehentlich ersticken könnte.

Sie halte es aber für ihre „staatsbürgerliche Pflicht“, über den sexuellen Angriff zu berichten, den Kavanaugh im Jahr 1982 gegen sie verübt habe. Ford schloss aus, dass sie den Angreifer verwechselt haben könnte. Kavanaugh sei „hundertprozentig“ der Täter gewesen.

Kavanaugh trat danach auf und wies die Anschuldigung mit zornigen Worten, lautem Tonfall und verzerrtem Gesichtsausdruck zurück. „Ich habe niemals jemanden sexuell angegriffen“, sagte er. Der Kandidat beklagte seinerseits dramatische Folgen der Anschuldigungen für sein Leben: „Meine Familie und mein Name sind durch diese bösartigen und falschen Anschuldigungen zerstört worden.“ Er wies Fords Vorwürfe wie schon in den vergangenen Tagen entschieden zurück. Der 53-jährige Jurist beschrieb sich zudem als Opfer einer „kalkulierten und orchestrierten“ politischen Kampagne, die seine Beförderung verhindern solle.

US-Präsident Donald Trump lobte Kavanaughs Verteidigung gegen den Vorwurf der versuchten Vergewaltigung als „kraftvoll“. „Seine Aussage war kraftvoll, ehrlich und fesselnd“, schrieb der Präsident. „Richter Kavanaugh zeigte Amerika genau, warum ich ihn nominiert habe.“ Zugleich griff er die oppositionellen Demokraten scharf an und warf ihnen eine „Strategie der Zerstörung“ vor. Sie hätten versucht, die Nominierung seines Wunschkandidaten zu „verzögern“ und zu „behindern“.

Kavanaugh war im Juli von Trump für den freien Posten am Obersten Gericht der USA nominiert worden. Die Ernennung bedarf der Zustimmung des Senats. Durch die Vorwürfe Fords zieht sich die Nominierungsprozedur länger hin als ursprünglich geplant. Inzwischen meldeten sich noch zwei weitere Frauen mit Vorwürfen sexueller Übergriffe durch Kavanaugh zu Wort.