Kanadas Parlament will Suu Kyi Ehrenbürgerschaft nehmen
Ottawa/Yangon (Rangun) (APA/AFP/dpa) - Kanadas Parlament hat dafür gestimmt, Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi die Ehrenst...
Ottawa/Yangon (Rangun) (APA/AFP/dpa) - Kanadas Parlament hat dafür gestimmt, Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi die Ehrenstaatsbürgerschaft abzuerkennen. Die Kammer habe „einstimmig“ einen Antrag angenommen, der Friedensnobelpreisträgerin diesen Status zu entziehen, sagte Adam Austen, Sprecher der kanadischen Außenministerin Chrystia Freeland, am Donnerstag.
Suu Kyi hatte die seltene Ehre 2007 - dank ihrer Rolle beim demokratischen Wandel in Myanmar - verliehen bekommen, als die damalige Oppositionsführerin unter Hausarrest stand. Austen nannte Suu Kyis „hartnäckige Weigerung, den Völkermord an den Rohingya zu verurteilen“, als Grund für die Aberkennung der rein symbolischen Ehrenstaatsbürgerschaft. „Ein Verbrechen, das vom Militär begangen wird, mit dem sie die Macht teilt“, so Austen. „Wir werden die Rohingya weiterhin unterstützen“, sagte der Ministeriumssprecher. Dies geschehe zum einen durch humanitäre Hilfe, zum anderen durch Sanktionen gegen Myanmars Generäle.
Suu Kyi leitet seit 2015 de facto die Regierungsgeschäfte in Myanmar. Ihr Schweigen zum brutalen Vorgehen des Militärs gegen die muslimische Minderheit der Rohingya hat zu Forderungen geführt, ihr den Friedensnobelpreis abzuerkennen. UNO-Ermittler stuften die Verbrechen als Völkermord ein.
Von Suu Kyi hatte sich die internationale Gemeinschaft eine Verbesserung der Menschenrechtslage in Myanmar versprochen. Suu Kyi hatte selbst bis zum Ende der Militärherrschaft 2010 viele Jahre im Gefängnis und im Hausarrest verbracht, bevor sie ins Parlament gewählt wurde.
Die kanadische Ehrenstaatsbürgerschaft wurde bisher außer Suu Kyi nur fünf weiteren Menschen zuerkannt, darunter der Dalai Lama, Nelson Mandela und Malala Yousafzai. Es sei das erste Mal, dass Kanada jemandem die Ehrenbürgerschaft aberkenne, sagte der Abgeordnete Andrew Leslie dem Sender CBC News. Nach der Abstimmung im Parlament müsse nun die Regierung prüfen, was zur Umsetzung erforderlich sei.
Die Rohingya werden in Myanmar seit Jahrzehnten unterdrückt. Nach einem Überfall von Rohingya-Rebellen ging das Militär im August 2017 gewaltsam gegen die Minderheit vor.