steirischer herbst: Performance über Namen als kulturelle Wurzel
Graz (APA) - Mit unterschiedlichen Aspekten von Namen hat sich Nicoline van Harskamp in ihrer Performance „Mein Name ist Sprache“ im Rahmen ...
Graz (APA) - Mit unterschiedlichen Aspekten von Namen hat sich Nicoline van Harskamp in ihrer Performance „Mein Name ist Sprache“ im Rahmen des steirischen herbstes auseinandergesetzt. Namen ermöglichen einzigartige Zuordnungen zur Persönlichkeit, können Kulturgrenzen überschreiten, verlieren mitunter bei der Übersetzung ihre Bedeutung. Das mehrsprachige Projekt wurde im Uni-Heizhaus unterhaltsam umgesetzt.
Ein Raum, der wie ein Wartesaal wirkt, die Mitwirkenden verteilt zwischen den Zuschauen. In jeder Ecke ein Monitor, auf dem das Gesprochene in Deutsch und Englisch zu lesen ist. Das ist besonders bei den Namen hilfreich, da deren Bedeutung - und Bedeutungswandel - dadurch besser zu verstehen ist. Unterschiedliche Personen erzählen von ihren Namen, wobei es hauptsächlich um Vornamen geht.
Im muslimischen Gebieten ist es üblich, einem Kind den Namen drei mal ins Ohr zu flüstern und ihn dann in den Koran zu schreiben, erfuhr man von einem der Darsteller. Ein anderer schilderte, wie er in seiner afrikanischen Heimat den Namen „Jite“ bekam, was bedeutet „der, der genug ist“ - er war der fünfte Sohn eines Paares, das sich immer eine Tochter gewünscht hat. In einer anderen Kultur bekommen die Kinder zusätzlich einen Namen für einen bestimmten Wochentag, an dem sie geboren sind.
Spannend war auch die Frage der Übersetzbarkeit von Namen, die in anderen Ländern - beispielsweise bei Flüchtlingen - von Dolmetschen oft erstmals niedergeschrieben und somit festgelegt werden. Manches wird dabei verändert, manches fällt weg oder wird eingedeutscht, wie es bei slawischen Namen oft der Fall war.
Auch die Namensgebung im Dritten Reich war Thema, mit germanischen Heldennamen für Buben und Blumennamen - Erika, Rose - für Mädchen. Die einzelnen Sprecherinnen und Sprecher erzählten die Geschichten ihrer Namen unkommentiert, ohne Bewertung oder Schlussfolgerung. Klar wurde auch, dass Namen oft unabhängig vom Träger weiterleben, eher an den Ort als die Person gebunden. Zuletzt gab es eine Anzahl irischer Namen und ihre Bedeutung, was zu einer heiteren Schlussnote führte. Bedeuteten die Namen doch unter anderem „der, der dessen Vater ein einohriger Elf war“ oder „der, dessen Vater blau war.“
(S E R V I C E - http://www.steirischerherbst.at)