Keine „Invasion“ - Russische Tarantel seit Jahren in Österreich

Wien (APA) - Die Aufregung um die Verbreitung der südrussischen Tarantel in Österreich ist wohl unberechtigt. „Die vollkommen ungefährlichen...

Wien (APA) - Die Aufregung um die Verbreitung der südrussischen Tarantel in Österreich ist wohl unberechtigt. „Die vollkommen ungefährlichen Tiere leben seit Jahren in Österreich, das hat auch nichts mit dem Klimawandel zu tun“, sagte Christoph Hörweg, Spinnenexperte des Naturhistorischen Museums, der APA. Normalerweise würde man mit den Tieren gar nicht in Kontakt kommen, da sie unter der Erde leben.

Berichte über Sichtungen der sehr selten südrussischen Tarantel, die zur Gattung der Wolfsspinnen zählt, reichen Hörweg zufolge bis in die 1950er-Jahre zurück. Normalerweise leben die Tiere in Tunnel rund 15 bis 30 Zentimeter unter der Erde. Im Herbst kommen sie aber manchmal an die Oberfläche. „Sie haben da ihre Paarungszeit“, erklärte der Experte.

In Österreich kommen die Tiere im Burgenland und in Teilen Niederösterreichs vor. „Es sind große, sehr schön anzusehende Tiere“, sagte Hörweg. Angst braucht man vor ihnen nicht zu haben. „Sie sind zwar giftig wie beinahe alle Spinnen, für den Menschen aber vollkommen ungefährlich“, beruhigte der Experte. Generell sind von den 45.000 Spinnenarten auf der Welt gerade einmal 20 gefährlich - davon findet sich keine einzige in Mitteleuropa. Unangenehm ist in Österreich lediglich der Biss der Dornfingerspinne, der einem Wespenstich ähnelt.

Der Bestand der russischen Tarantel nimmt in Österreich auch nicht rasant zu. „Sie hat ihre normale natürliche Verbreitung“, sagte Hörweg. Und die sei weiterhin gering. Der Grund um die Aufregung, die im Boulevard zu Schlagzeilen wie „Alarm um Giftspinne“ oder „Tarantel-Invasion“ geführt haben, dürfte eher daher stammen, dass die seltenen Sichtungen via Social-Media eine größere Verbreitung finden.