Bezirk Schwaz

Seilbahn von Hochfügen nach Weerberg: Keine konkreten Pläne

© Fankhauser

Die Tiroler Grünen wollen die Bürger gegen eine mögliche Seilbahn von Hochfügen nach Weerberg und Weer mobilisieren. Offizielle Pläne gibt es keine. Aber das neue Seilbahnprogramm soll die Tür dazu öffnen.

Von Eva-Maria Fankhauser

Schwaz –Am Weerberg brodelt es. Die einen sind schockiert, die anderen verärgert. Und viele sind einfach nur verwundert. Von Hochfügen soll eine Gondelbahn über den Gilfert zum Weerberg gespannt werden und dann weiter bis nach Weer ins Inntal führen. So wird es zumindest gemunkelt. Pläne gibt es keine. Doch das neu fortgeschriebene Seilbahn- und Skigebietsprogramm des Landes könnte die Anbindung vom Zillertal ins Inntal ermöglichen. Das Programm liegt zur Begutachtung auf – die TT berichtete. Bis 2. November kann jeder Tiroler eine Stellungnahme dazu einbringen.

Und genau darauf bauen die Tiroler Grünen. Sie wollen die Bevölkerung und vor allem die Weerer und Weerberger mobilisieren, damit sie ihre Meinung zur möglichen Gondelbahn ins Inntal ausdrücken. Das gehe per Mail an die Tiroler Raumordnung oder an die Grünen. „Wir als Grüne werden das nicht alleine schaffen. Wir brauchen auch die Bevölkerung, die sagt, dass sie das nicht will“, sagt Klubobmann Gebi Mair. Warum die Grünen zuerst dem Regierungsprogramm mit Seilbahnprojekten wie Hochfügen-Tux mit Anbindung nach Weer/Weerberg zustimmen und sich dann dagegen aussprechen, ist laut Mair einfach: „Im Regierungsprogramm steht, dass es diese Projekte zu bewerten gilt, nicht aber zu realisieren.“ Das Schwierige sei, dass es keine konkreten Pläne gibt. „Die Seilbahner sollen die Karten auf den Tisch legen. Es war nicht möglich, ein Konzept von ihnen zu kriegen. Aber ich bin der Meinung, dass es eines geben muss, warum sollten sie sonst ins Programm wollen?“, sagt Mair. Es wird alle zehn Jahre neu geschrieben. Bei Halbzeit können neue Wünsche aufgenommen werden. Dass möglicherweise ein Projekt mit einer Gondel über den Gilfert in Planung sei, stört Mair besonders. Er will den Skitourenberg retten.

Mair hofft auf viele Stellungnahmen: „Wir wollen ein echtes Stimmungsbild.“ Bisher habe er hauptsächlich ablehnende Stimmen gehört. „Die Weerer und Weerberger wollen sicher nicht der Parkplatz fürs Zillertal werden“, sagt er. Ob er schon mit den Bürgermeistern geredet hat? Nein. Und das passt den Ortschefs gar nicht. Denn sowohl BM Gerhard Angerer (Weerberg) als auch BM Markus Zijerveld (Weer) verstehen den Wirbel ums Seilbahnprogramm nicht. „Ich habe jetzt eine unnötige Unruhe im Dorf. Keiner kennt sich aus. Es gibt keinerlei Pläne für ein Projekt, schon gar nicht über den Gilfert“, sagt Angerer. Seit das Programm öffentlich wurde, häufen sich Anfragen besorgter Bürger bei ihm. „Ich verstehe die Volkshetze der Grünen nicht. Es wäre besser, sie würden zuerst einmal informieren und mit uns in den Gemeinden Kontakt aufnehmen“, ärgert sich Angerer. Nur weil das Programm beschlossen werde, hieße das noch lange nicht, dass eine Gondelbahn gebaut werde. „In den nächsten fünf Jahren wird da gar nichts passieren“, vermutet der Dorfchef.

Das sieht Amtskollege Zijerveld genauso. Er sieht darin im Moment mehr eine landespolitische Diskussion. Doch es mache wenig Sinn, darüber zu diskutieren, solange es kein konkretes Konzept gebe. „So ein Projekt hat immer gute und schlechte Seiten. Man muss dann die Vor- und Nachteile abwägen“, sagt Zijerveld.

Über ein Projekt von Hochfügen nach Weerberg/Weer könne Seilbahner Heinz Schultz nichts sagen, da „wir in dieses Projekt nicht involviert sind“. Von seiner Seite gebe es derzeit keine Pläne, vom Zillertal ins Inntal zu verbinden. „Wenn eine Variante meiner Meinung nach sinnvoll ist, dann wäre dies von Schwaz vom Skigebiet Kellerjoch nach Spieljoch. Aber konkret verfolgen wir dies derzeit nicht“, sagt Schultz.

Tiroler Seilbahnobmann Franz Hörl bestätigt, dass es derzeit keine Pläne gibt. „Mir sind nur Projekte von vor 15Jahren bekannt. Aber nicht einmal da ging es um den Gilfert. Der Berg ist im Programm ausgeschlossen“, sagt Hörl. Alles andere sei ein Schauermärchen der Grünen. Erst, wenn das Programm beschlossen ist, könne geplant werden.

Für Hochfügen-GF Helmuth Grünbacher ist die derzeitige Diskussion ein Politikum. „Es gibt eine 14 Jahre alte Studie. Das ist alles“, sagt er. Neues Projekt sei keines in Planung.

Für Sie im Bezirk Schwaz unterwegs:

Angela Dähling

Angela Dähling

+4350403 3062

Verwandte Themen