„BesserCup“: Kaffeetschln ohne Müll to go
Coffee-to-go-Einwegbecher gelten als Umweltsünde. Die Universität Innsbruck sagt nun mit dem „BesserCup“ und einigen Partnern dem Plastikbecher-Müllberg den Kampf an.
Von Evelin Stark
Innsbruck –Koffeinsüchtige haben es in einer Stadt wie Innsbruck nicht schwer. Bäckereien, Supermärkte, Cafés und sogar Tankstellen bieten an jeder Ecke Cappuccino und Co. frisch gebrüht an – auch für Eilige. Bis zu 17.000 Einwegbecher gehen in der Landeshauptstadt täglich über den Ladentisch. Gestapelt würde diese enorme Anzahl an Bechern die Höhe des Patscherkofels erreichen.
Im Gegensatz zu Innsbrucks Hausberg ist die Überlebensdauer eines solchen Bechers allerdings gering: Gerade einmal zehn Minuten dauert es im Schnitt, bevor er im Mülleimer landet. Die „großvolumigen Hohlkörper“ – so werden die Coffee-to-go-Becher im Fachjargon bezeichnet – nehmen allerdings in den öffentlichen Mülleimern viel Platz ein und verstopfen diese binnen kürzester Zeit.
Dabei handelt es sich aber nicht nur um ein kurzfristiges, ästhetisches Problem, sondern es hat auch langfristige Folgen für die Umwelt. Das klassische Bechermodell besteht nämlich aus Papierfasern, hat einen Plastikdeckel und ist auf der Innenseite mit dem Kunststoff Polyethylen beschichtet. Das macht den Becher schwer recyclebar.
Langfristige Lösungsansätze sind also wünschenswert. Die Universität Innsbruck hat deshalb nun gemeinsam mit der Stadt Innsbruck, den IKB und den Innsbrucker Filialen von Baguette (MPreis), der Bäckerei Ruetz, der Mensa sowie den Kaffeespezialisten coffeekult und Brennpunkt den umweltfreundlichen Mehrwegbecher „BesserCup“ entwickelt.
„Wir wollen es allen Innsbruckern ermöglichen, aktiv gegen die enorme Müllproduktion anzukämpfen und sich für eine umweltfreundliche Alternative zu entscheiden“, sagt Anna Knorr von der Abteilung für Abfallbehandlung und Ressourcenmanagement an der Universität Innsbruck.
Bereits vor zwei Jahren habe man damit begonnen, darüber nachzudenken, was gegen das Problem mit den Einwegbechern getan werden kann. „Wir haben gemeinsam mit den Partnern darüber diskutiert, was der Mehrwegbecher alles können soll“, sagt Anke Bockreis, Vizerektorin für Infrastruktur an der Universität Innsbruck.
Das Resultat: Der „BesserCup“ besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und kommt ganz ohne Plastik aus. Dennoch ist er spülmaschinenfest und hitzebeständig, biologisch abbaubar und wird in Deutschland produziert. Seit Anfang dieser Woche wird er in den Verkaufstellen der Partner angeboten. „Unser Becher kostet inklusive Erstfüllung 5,90 Euro. Jede weitere Befüllung erhält der Kunde mit 10 Cent Rabatt“, sagt Bockreis. Somit lohne sich die Investition für die Kunden schnell. Für die Partner gibt es durch den Verkauf keinen Gewinn – lediglich der Selbstkostenpreis ist mit dem Verkauf abgedeckt.
„Ich sehe in diesem Projekt einen Mehrwert für die Stadt Innsbruck. Es ist uns ein Anliegen, den Abfall zu reduzieren und den Gedanken der Nachhaltigkeit weiterzudenken“, sagt die Gemeinderätin Janine Bex. Dabei sehe sie es gleichzeitig als wichtig an, einen Schritt zum „Positiven“ zu machen – also nicht nur aufzuzeigen, was alles schlecht ist, sondern Möglichkeiten zu präsentieren, wie man es besser machen kann.
Inzwischen sind 1000 Stück des „BesserCup“ in Umlauf. Pläne, das Projekt auf ganz Tirol auszuweiten, seien durchaus denkbar, so Bockreis. „Wir wollen aber vorerst abwarten, wie das Projekt weiterhin anläuft und dann anhand von Fragebögen und Verkaufszahlen evaluieren“, so die Wissenschafterin. Das Ziel sei es in erster Linie nämlich, Bewusstsein bei den Menschen zu schaffen.