Rad-WM: ÖRV-Kapitän Konrad klettert um Top-Ten-Platz im Straßenrennen

Innsbruck (APA) - Ein Quintett für Patrick Konrad. Der 26-jährige Niederösterreicher ist im Elite-Straßenrennen der Rad-WM in Tirol am Sonnt...

Innsbruck (APA) - Ein Quintett für Patrick Konrad. Der 26-jährige Niederösterreicher ist im Elite-Straßenrennen der Rad-WM in Tirol am Sonntag (09.40 Uhr/ORF Sport +) der ÖRV-Kapitän. Er soll im Konzert der Topstars den erhofften Top-Ten-Platz einfahren. Fans dürfen sich auf der 258,5-km-Strecke auf ein Feuerwerk der Kletter-Spezialisten freuen, im Finish entscheidet auf der Höttinger Höll ein explosiver Antritt.

Konrad und seine Teamkollegen Michael Gogl, Felix Großschartner, Gregor Mühlberger, Lukas Pöstlberger und Georg Preidler haben bei ihren ersten Einsätzen die tolle WM-Atmosphäre aufgesaugt, sind euphorisch und fühlen sich bestens in Form. Von der Realisierung des Ziels trennen sie fast sieben Stunden auf dem Rad, eine Höhendifferenz von 4.670 Metern und vor allem zahlreiche starke Acht-Mann-Teams, die den WM-Titel im Visier haben.

Zum großen Kreis der Favoriten zählen die Franzosen, die in Julian Alaphilippe bzw. Romain Bardet und Thibaut Pinot auf unterschiedliche Fahrertypen setzen können, Großbritannien mit Vuelta-Gewinner Simon Yates und dessen Bruder Adam, die Niederlande mit Wilco Kelderman, Steven Kruijswijk und Bauke Mollema, Spanien mit dem sechsfachen WM-Medaillengewinner Alejandro Valverde sowie Kolumbien mit Rigoberto Uran und Nairo Quintana.

Nicht vergessen darf man den slowakischen Klassiker-Spezialisten Peter Sagan, der mit einem vierten Titel in Serie zum alleinigen Rekord-Champion avancieren würde, und den belgischen Olympiasieger Greg van Avermaet. Die Italiener sind mit Gianni Moscon und Vincenzo Nibali nur Außenseiter. „Diesmal kann ein Spezialist für die großen Rundfahrten gewinnen. Aber dafür müssen die Teams der Bergfahrer das Rennen in den Anstiegen so schwer machen, dass Sagan und Co. nicht mehr mitkommen“, sagte der Niederösterreicher Mühlberger.

Konrad hat zuletzt mit einem fünften Platz in Quebec seine starke Form unterstrichen. Der Wahl-Eisenstädter ist im Gegensatz zu fast allen seiner Teamkollegen (und wie Gogl) noch ohne Sieg auf der World Tour, für die lange Distanz und die bergige Strecke aber unumstrittene Nummer eins. „Er ist der einzige, der im Finale mitgehen kann“, sagte Nationaltrainer Franz Hartl der APA.

Der Siebente des heurigen Giro d‘Italia hat Erfahrung als Kapitän und hat drei Teamkollegen aus dem Bora-Rennstall neben sich. „Wir sind ein eingespieltes Team“, erklärte Konrad. Pöstlberger stellt sich voll in den Dienst der Chefs. „Ich werde versuchen, den Kapitän und den Co-Kapitän bestmöglich zu unterstützen. Der Leader soll Körner sparen bis zum Finale“, betonte der Giro-Etappensieger von 2017. Wenn Konrad Probleme bekommt und ein Plan B nötig wird, soll Mühlberger einspringen.

Vor der Schlussrunde mit dem bis zu 28 Prozent steilen, aber kurzen Anstieg Richtung Hungerburg hat auch Konrad Respekt. „Die Höll so kurz vor dem Ziel und nach 250 Kilometern ist natürlich schon etwas sehr Spezielles, das hat es bei einer WM noch nicht gegeben“, sagte der Siebente von Paris-Nizza und Zehnte der Baskenland-Rundfahrt.

Seine Stärke sei es, immer ruhig zu bleiben und sich nicht durch verschiedene Situationen aus der Ruhe bringen zu lassen, erklärte Konrad der APA. „Ich versuche mich vom Start weg auf das zu konzentrieren, was ich vorhabe. Ich weiß, dass ich mich auf meine Kollegen verlassen kann, und denke nicht daran, was alles passieren könnte.“

Beim Höhepunkt der WM hofft Konrad vor mehr als hunderttausend Zuschauern auf ein schweres Ausscheidungsrennen. „Ich hoffe, dass maximal 20 bis 30 Profis in die Höll reinfahren und es sich dann bergauf ausmachen.“ Dann will auch er möglichst weit vorne mitmischen.

(Grafik weiterhin aktuell: Nr. 0998-18, Format 134 x 182 mm)