RH fordert weitere Maßnahmen für mehr männliche Volksschullehrer
Wien (APA) - Der Beruf des Volksschullehrers ist in Österreich immer noch weiblich. Nur rund elf Prozent der Lehramtsstudenten für diesen Sc...
Wien (APA) - Der Beruf des Volksschullehrers ist in Österreich immer noch weiblich. Nur rund elf Prozent der Lehramtsstudenten für diesen Schultyp sind Männer. Damit ist ihr Anteil zwar zwischen 2012/13 und 2016/17 um sechs Prozentpunkte gestiegen. Es fehle jedoch „eine langfristige Strategie“ des Bildungsministeriums für mehr Geschlechterdiversität, mahnte der Rechnungshof am Freitag.
In der Follow-Up-Überprüfung behandelt der Rechnungshof (RH) erneut die Frage, welche Maßnahmen im Bildungsministerium und an den Pädagogischen Hochschulen (PH) gesetzt werden, um eine Studienwahl entlang von Geschlechterklischees zu verringern. Neben der geringen Männerquote an Volksschulen kritisiert der RH nämlich auch den geringen Frauenanteil bei den Lehrämtern für Berufsschulen (33 Prozent) und Polytechnische Schulen (39 Prozent). Insgesamt sind 68 Prozent der PH-Studenten Frauen.
Das Ministerium hatte als Reaktion auf einen 2014 erschienenen ersten Bericht zum Thema auf zahlreiche Maßnahmen verwiesen, die für eine bessere Verteilung der Geschlechter auf die verschiedenen Lehrämter sorgen sollen. Diese sind allerdings laut RH nicht ausreichend. Das Ministerium habe es verabsäumt, „eine längerfristige Strategie hinsichtlich der Steigerung der Attraktivität des Lehrberufs für beide Geschlechter“ zu erstellen. Bestimmte Maßnahmen des Ministeriums sind laut RH gar kontraproduktiv, etwa der Versuch durch einen Schwerpunkt auf Naturwissenschaften mehr männliche Lehramtsstudenten zu gewinnen. Dies entspreche „nicht dem Aspekt des Gender Mainstreamings, sondern förderte die Stereotype der Geschlechtersegregation in den Naturwissenschaften“.