Diesel-Nachrüstung: Österreich wartet Entwicklung in Deutschland ab

Wien (APA) - In der in Deutschland hitzig diskutierten Frage von Hardware-Nachrüstungen für Dieselmotoren nach dem Abgasskandal zeichnet sic...

Wien (APA) - In der in Deutschland hitzig diskutierten Frage von Hardware-Nachrüstungen für Dieselmotoren nach dem Abgasskandal zeichnet sich in Berlin eine Einigung zwischen Herstellern und Politik ab. In Österreich will das zuständige Verkehrsministerium zunächst die Entscheidung des Nachbarn abwarten. Der Verein für Konsumentenschutz (VKI) und der ARBÖ sind für Hardware-Nachrüstung auf Herstellerkosten.

„Wir schauen uns erst mal an, wie das in Deutschland läuft“, hieß es seitens des Verkehrsministeriums in einer Stellungnahme gegenüber der APA am Freitag. „Ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge wird es aber mit Sicherheit nicht geben.“

Abseits der Regierung werden aber auch in Österreich Stimmen für eine Hardware-Nachrüstung laut: „Experten zufolge liefern Software-Updates nicht die gewollten Ergebnisse“, sagte Thomas Hirmke, Leiter der VKI-Rechtsabteilung, zur APA. Es sei deshalb auch in Österreich eine Hardware-Nachrüstung notwendig.

„Überschreitungen der Abgas-Messwerte sind nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich ein Problem. Es wäre nicht einzusehen, wenn österreichische Konsumenten mehr Belastung ausgesetzt sind als deutsche“, so Hirmke.

Für eine Hardware-Umrüstung sprach sich auch der Automobilklub ARBÖ aus: „Wenn nur durch eine Hardwareumrüstung die notwendigen Abgasnormen eingehalten werden können, dann sind wir sehr wohl dafür. Wir verlassen uns hier voll und ganz auf die Expertise der Autohersteller“, sagte Sebastian Obrecht vom ARBÖ.

„Wenn dieselben Effekte jedoch auch mit einer Software-Umrüstung erreicht werden könnten, wäre eine solche Maßnahme zu bevorzugen.“ Die Kosten und den Aufwand für eine Umrüstung betroffener Dieselfahrzeuge müssten laut Obrecht „natürlich vollständig die Autohersteller übernehmen“. Der Aufwand für Konsumenten sei aktuell ohnehin schon zu groß.

In Deutschland will sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am heutigen Freitag mit mehreren Fachministern im Kanzleramt treffen, um eine gemeinsame Linie der Koalition in der Dieselkrise zu finden. Die deutsche Regierung ringt darum seit langem. Ziel ist es, Fahrverbote in deutschen Städten zu vermeiden.

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