Popmonat Oktober: Neue Alben stacheln das Reisefieber an
Wien (APA) - Alles neu macht der Oktober: Denn aus musikalischer Sicht darf man sich auf viele neue Tonträger freuen, die in physischer und ...
Wien (APA) - Alles neu macht der Oktober: Denn aus musikalischer Sicht darf man sich auf viele neue Tonträger freuen, die in physischer und digitaler Form unters Volk gebracht werden. Heimische Künstler nehmen das folglich zum Anlass, ihre Neuigkeiten live zu präsentieren. Davon abgesehen gibt es in den kommenden Wochen aber auch internationale Härte, eingängige Melodien und viele Hits.
Für Letztere ist Per Gessle zuständig: Der Musiker und Songwriter von Roxette kommt ohne seine Partnerin Marie Fredriksson, die nach einer Krebsbehandlung nicht mehr live auftritt, nach Wien. Neben den Klassikern der schwedischen Gruppe wie „The Look“ oder „Joyride“ wird er auch Songs seines neuen Albums „Small Town Talk“ im Gepäck haben. Am 18. Oktober darf man in der Stadthalle also mitsingtauglichen Pop erwarten. Darauf versteht sich auch Kim Wilde, wobei die 80er-Ikone nur einen Tag später in der Ottakringer Brauerei vorbeischaut und nicht nur die „Kids in America“ grüßt.
Im weitesten Sinne neues Material hat zudem Conchita in petto: Die Song-Contest-Gewinnerin war mit den Symphonikern im Studio und hat „From Vienna With Love“ eingespielt. Wie die Songs im großen Orchestersound klingen, zeigt sich am 20. Oktober bei der Albumpräsentation im Konzerthaus. „So wie‘s is“ weiß hingegen Norbert Schneider, der seine neue Platte am 3. Oktober im Studio 44 vorstellen wird - wie üblich mit reichlich Wortwitz, knackigen Arrangements und ordentlich Hüftschwung.
Eine Entdeckung des Spätsommers ist wiederum Felix Kramer: Der junge Wiener Songwriter hat mit „Wahrnehmungssache“ eine Platte voller kleiner Songperlen vorgelegt, die den Charme eines Voodoo Jürgens atmen, aber gänzlich eigenständig daherkommen. Musikalisch gibt er sich gerne auf Gitarre oder Klavier reduziert, weiß aber ohnehin vor allem mit Stimme und Worten zu überzeugen. Was da alles vor dem inneren Auge entsteht, ist beachtlich. Am 9. Oktober gibt es den dazupassenden Auftritt im Porgy & Bess. Mehr in die Vollen geht hingegen Waldeck auf „Atlantic Ballroom“, seinen swing-infizierten Tanzsound nochmals eine Spur verfeinernd. Das Album wird am 14. Oktober im Wiener Rabenhof Theater vorgestellt.
Aber auch jenseits rot-weiß-roter Grenzen wurde in Studios und Proberäumen hantiert. Was dabei herausgekommen ist, zeigt etwa der deutsche Synth-Popper Roosevelt, der sich für „Young Romance“ mehr der Sonne denn dem dunklen Club zuwandte (live am 27. Oktober im Flex). Landsmann Clueso hat sich hingegen auf Reisen begegeben und vorzugsweise die akustische Klampfe bedient, wie auf „Handgepäck I“ nachzuhören ist. Live stellt er die Songs am 27. Oktober in Linz, 24. November in Wien und 25. November in Graz vor. Als Singer-Songwriter für dunkle Stunden versteht sich hingegen William Fitzsimmons (3. Oktober in der Ottakringer Brauerei), während das Duo Me+Marie (22. Oktober im Chelsea) gerne zu E-Gitarre und harten Drums greift.
Wem das trotzdem zu anschmiegsam ist, der sollte sich in die Arena begeben: Dort werden etwa am 14. Oktober die US-Amerikaner von Deafheaven eine ordentliche Portion Black Metal servieren, wobei die Gruppe um Sänger George Clarke ihren Sound auch mit elegischen Passagen ausgestaltet. Eine Spur brutaler agieren da schon die Tourkollegen von Inter Arma, die Doom und Stoner Rock in Vollendung fabrizieren. Psychedelische Klanggemälde gibt es selbenorts dann am 21. Oktober bei Elder zu bestaunen, können die US-Musiker doch locker mit Altvorderen aus Heavy und Progressive Rock mithalten. Songs unter der Zehn-Minuten-Marke sind da eindeutig die Ausnahme.
Aber man kann auch schneller auf den Punkt kommen: Dass wissen beispielsweise die britischen Slaves, die am 20. Oktober in der Szene Wien ihre minimalistische Bühnengestaltung aufbauen werden. Was Isaac Holman und Laurie Vincent aber an Schlagzeug und Gitarre imstande sind aufzuführen, macht einfach gute Laune - eine chaotische Mischung aus Oi-Punk, schwarzem Humor und viel Groove. Landsmann George Ezra hat natürlich auch Witz, vor allem aber eingängige Songs zwischen Alternative und Mainstream im prall gefüllten Rucksack. Auspacken wird er diesen am 23. Oktober im Wiener Gasometer.
Bleibt noch das Angebot für die tanzwütige Meute: Diese wird sich am 25. Oktober im St. Pöltner VAZ einfinden. Wo schon im Sommer die Beats und Bässe der nächtlichen Frequency-Animateure ihr Publikum fanden, liegt es beim Beatpatrol-Festival an Acts wie Marshmello, Fritz Kalkbrenner oder Camo and Krooked, allerlei Hände in die Luft schnellen zu lassen. Ein Angriff auf Aug wie Ohr, der keine Wünsche offenlassen sollte - sofern man darauf steht.