Frankfurter Börse
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Italiens Regierung hat den deutschen Aktienmarkt am Freitag mit einem geplanten hohen Haushaltsdefizit auf...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Italiens Regierung hat den deutschen Aktienmarkt am Freitag mit einem geplanten hohen Haushaltsdefizit auf Talfahrt geschickt. Einem Kurseinbruch an der Mailänder Börse folgte auch der DAX deutlich nach unten. Am Ende büßte er 1,52 Prozent auf 12.246,73 Punkte ein. Der MDAX der mittelgroßen Börsentitel verlor 0,58 Prozent auf 25.997,86 Zähler.
Die Regierungsparteien Lega und Fünf Sterne setzen mit ihren Schuldenplänen auf eine höhere Neuverschuldung als bisher geplant. Laut Uwe Burkert von der LBBW lässt es die italienische Regierung damit offenbar auf einen Konflikt mit der EU ankommen, die von Italien eine sinkende Verschuldung einfordert.
Vor allem der Bankensektor bekam die Sorgen vor einer erneut aufflammenden Schuldenkrise europaweit mit tiefroten Vorzeichen zu spüren. Aktien der Deutschen Bank büßten 3,8 Prozent ein und Anteile der Commerzbank verloren 4,8 Prozent. Sie folgten damit den dramatischen Kursverlusten bei italienischen Finanztiteln, die in Mailand sogar zeitweise vom Handel ausgesetzt wurden.
Unter den schwächsten Titeln im DAX waren ferner die Aktien von BASF mit einem Abschlag von 2,3 Prozent. Analysten lobten zwar die beschlossene Fusion der Öltochter Wintershall mit der ehemaligen RWE-Tochter Dea. Allerdings führte diese auch zu einer revidierten Gewinnprognose der Ludwigshafener, die bei Investoren nicht gut ankam.
Daneben bewegten Kommentare von Analysten vereinzelt die Kurse. E.ON-Aktien gaben um knapp 1,6 Prozent nach. Die Societe Generale hatte ihre bisherige Kaufempfehlung aufgegeben. Analyst Lueder Schumacher rechnet mit gesamtwirtschaftlichem Gegenwind für den zinssensitiven Versorgersektor.
Besser erging es den Aktien von Telefonica Deutschland mit plus 3,6 Prozent. Die Investmentbank Morgan Stanley vollzog eine Kehrtwende und stufte die Papiere von „Underweight“ auf „Overweight“ hoch. K+S legten um 1,3 Prozent zu. Der Salz- und Düngemittelproduzent kann zwei Produktionsstätten nach wochenlanger Zwangspause wegen Trockenheit nun wieder hochfahren.
Im SDAX drückte eine Verkaufsempfehlung der Metzler Bank die Aktien des Medizintechnikherstellers Drägerwerk um 6,6 Prozent nach unten. Noch trüber ging es dort aber bei SMA Solar u, die nach einer Gewinnwarnung vom Vortag im freien Fall blieben. Ein Minus von mehr als 8 Prozent ließ sie auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren purzeln.
~ ISIN DE0008469008 ~ APA520 2018-09-28/18:22