Rad-WM 2018

Tirol wirbt um 35 Millionen Radler

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Profil, Profis, Profit: Über die nachhaltige Wirkung von internationalen Rad-Events für Tirol sind sich Experten einig.

Von Reinhard Fellner

Innsbruck –Zu einer hochkarätigen Runde lud gestern die Tirol Werbung am Rande der Straßenrad-WM ein. Thema: Bringen solche Rad-Events denn letztlich etwas für Land, Wirtschaft und Tourismus? Die ausgewählten Diskutanten waren nicht zufällig ausgewählt worden. So handelte es sich bei Ralph Denk (BORA-Radteam), Laurence Schirrecker (Eurosport-Radchefin), Franz Theurl (TVB Osttirol), Esther Wilhelm (Kommunikationsdirektorin Rad-WM), Radprofi Stefan Denifl und Bernhard Eisel (UCI-Athletenkommission) um absolute Insider.

„Die Radfahrer sind wie Helden“, begründete Schirrecker das hohe Radsport-Engagement von Eurosport. „Wir senden die Innsbrucker WM in 56 Länder. Radfahren liegt voll im Trend. Der Sport hat einen neuen Schwung, ein neues Image und steht für Sport, Gesundheit und Natur.“ Diese wirke sich natürlich auch auf die Quoten und das Sponsorenwesen aus. „Im Gegensatz zu Fußball konzentriert sich der Markt sehr stark auf Europa, zumal hierzu ein ganz starker Boom in Großbritannien zu vermerken ist. Die zielgerichtete Werbebotschaft zieht nun auch Sponsoren an, die eigentlich als Firma mit dem Radsport nichts zu tun haben.“ Das ist das Ergebnis genauer Berechnungen, wie BORAhansgrohe-Teamchef Ralph Denk betont: „Ich hatte vom Sponsor ganz klare Signale, Radstar Peter Sagan weiter im Team zu halten. Er verdient bei uns sicher gutes Geld (kolportierte vier Mio. Euro). Der Werbeeffekt rechnet sich aber für den Sponsor.“

Auch in Tirol hatte man für den Boom um den Radsport schon recht früh eine gute Nase: „Diese Rad-WM ist das Ergebnis von 20 Jahren strategischer Planung für Tirols Sommer-, Vor- und Nachsaisonen. Wir sind dann 2013 mit einer 20-köpfigen Delegation nach Genf geradelt, um unseren Willen zur WM-Austragung zu bekunden“, so Tirol-Werbung-Chef Joe Margreiter zur TT.

Osttirols Tourismusvordenker Franz Theurl blies ins selbe Horn: „Wir hatten einst nach der Wintersaison gar nichts mehr. Radsportler füllen uns heute mit Zuwächsen von jährlich 30 Prozent die Saisonen. Vergessen wir doch die Zahlen nicht: In unseren Hauptherkunftsmärkten tummeln sich 19Millionen Mountainbiker und 16 Millionen Rennradfahrer. Dazu hat die Politik in Tirol alles richtig gemacht und 5600 Kilometer Mountainbike-Routen und 920 Kilometer Radwanderwege errichtet.“

Fernab vom Werbewert der Übertragungen trete ja bereits jetzt ein Drittel aller Tirol-Urlauber in die Pedale. Esther Wilhelm, Kommunikationschefin der WM, stellt für diese eine runde Zahl in den Raum: „Kommen die Zuschauer aus Norditalien, wie erwartet, werden wohl eine halbe Million Leute die Rad-WM in Tirol direkt live verfolgt haben. Schon am Freitag haben wir die 200.000er-Marke laut Polizei geknackt. Der Funke ist wirklich übergesprungen. Wir bekommen für die Organisation Lob und Rückmeldungen aus der ganzen Welt.“

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