Erdogan spricht sich in Köln für „gleichberechtigte Integration“ aus
Köln (APA/AFP/dpa) - Bei seiner Rede zur Einweihung der neuen Ditib-Zentralmoschee in Köln am Samstag hat sich der türkische Präsident Recep...
Köln (APA/AFP/dpa) - Bei seiner Rede zur Einweihung der neuen Ditib-Zentralmoschee in Köln am Samstag hat sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan für eine „gleichberechtigte Integration“ der Türken in Deutschland ausgesprochen. „Die Türkei hat immer die gleichberechtigte Integration unterstützt und gefördert“, sagte Erdogan vor rund tausend geladenen Gästen im Hof der Moschee in Köln-Ehrenfeld.
Es gehe dabei aber nicht um „Assimilation“, betonte Erdogan, der schon oft vor Assimilation gewarnt hat.“Wir sehen die Zukunft unserer Brüder hier.“ Gegen Rassismus müsse aber „gemeinsam Haltung“ angenommen werden.
Erdogan kritisierte zugleich den Umgang Deutschlands mit dem ehemaligen Fußballnationalspieler Mesut Özil und seinem Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündogan, die nach einem Foto mit Erdogan starker Kritik ausgesetzt waren. Nur deswegen seien sie „aus der Gesellschaft ausgegrenzt worden“, sagte Erdogan. „Dafür habe ich kein Verständnis.“ Er wolle denen danken, die zu Özil gehalten hätten.
Der türkische Staatschef sprach sich in der Rede auch für die doppelte Staatsbürgerschaft aus. Er habe mit „vielen Menschen gesprochen, damit die doppelte Staatsbürgerschaft wieder durchgesetzt wird“, sagte Erdogan. Damit werde das „Wir-Gefühl in Deutschland“ und die Verbundenheit zwischen den Völkern gestärkt. In Deutschland ist es für Türken nur unter bestimmten Bedingungen möglich, zugleich einen deutschen und einen türkischen Pass zu haben.
In der Moschee sprach sich Erdogan entschieden gegen eine Vermengung von Islam und Terrorismus aus. Terror dürfe nicht mit dem muslimischen Glauben in Verbindung gebracht werden, mahnte Erdogan. Zugleich forderte er, keinen Unterschied zwischen Terrororganisationen zu machen. So sollte Deutschland neben der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) auch die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen als Terrororganisation einstufen.
Bereits bei den politischen Gesprächen in Berlin am Freitag hatte er wiederholt von Deutschland gefordert, die Gülen-Bewegung zu verbieten, die laut Ankara hinter dem Putschversuch von Juli 2016 steckt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte jedoch weitere Beweise für ihre Verantwortung gefordert. Erdogan äußerte sich nun verärgert, dass „strategische Freunde“ immer weitere Beweise haben wollten, und forderte, mehr gegen diese „Terroristen“ zu tun.