Rad-WM in Tirol

200.000 Fans am Tag X: Vor dem Himmel wartet die Höll auf Rad-Elite

Nicht nur die Innsbrucker Altstadt wird am Sonntag zuschauermäßig aus allen Nähten platzen.
© BettiniPhoto

So etwas hat Tirol noch nie erlebt. Wenn die Herren-Elite bei der Straßenrad-WM am Sonntag höllisch um den Einzel-Titel rittert, werden rund 200.000 Fans die Straßen säumen.

Innsbruck — Alles, was bisher war, soll am Ende nur ein Vorgeschmack, ein Abtasten gewesen sein für das, was am Sonntag bei der Rad-Weltmeisterschaft in Tirol ansteht. Das Straßenrennen der Herren (ab 9.40 Uhr) ist der Höhepunkt der Rad-WM — organisatorisch so wie von der Anziehungskraft.

"Alles ist auf diesen einen Tag ausgericht"

„Unsere ganze Vorbereitung, die ganze Arbeit — alles ist auf diesen einen Tag ausgerichtet", blickt Andreas Klinger, als WM-Organisator verantwortlich für den operativen Teil, voller Spannung voraus. Mehr als 200.000 Zuschauer erwartet das OK-Team für am Sonntag aufgrund des starken Andrangs in den letzten Stunden wurden in Innsbruck am Zenzenhof und in der Wiesengasse zusätzlich Busparkplätze geschaffen.

Insgesamt stehen rund um Innsbruck mehr als 26.000 teils temporäre Parkplätze zur Verfügung, auf denen am Samstagvormittag teilweiser noch gähnende Leere herrschte. Aber das sollte sich noch ändern, auch wenn sich die Zahl der Fans nur abschätzen lässt. Klingler: „Aber wir sind gerüstet für den großen Ansturm. Es ist alles angerichtet. Und sollten es doch 100.000 mehr Gäste werden als erwartet, werden wir auch das meistern."

Dabei wird sich das 258,5 Kilometer lange Rennen mit Start in Kufstein auf die sieben Schleifen auf dem Rundkurs konzentrieren, vor allem mit dem spannenden Schlussanstieg in der Höttinger Höll (bis zu 28 Grad Steigung).

Im Vorfeld wurde rund um den Abschnitt zum Gramartboden geradezu ein Mythos aufgebaut. Und weil das so ist, rechnen die Veranstalter hier mit jeder Menge Fans.

Rohregger und Laura Stigger stellen die WM-Strecke vor (Video)

Tirols Ex-Radprofi Thomas Rohregger zeigt gemeinsam mit Laura Stigger (gedreht wurde vor ihrem WM-Titel im Junioren-Straßenrennen) die Strecke von Kufstein nach Innsbruck.

Es wird eng in der Höll

„Die Höll ist von unten bei der Brücke weg abgesperrt, maximal 4000 Leute dürfen rein, die Sicherheit der Fahrer muss immer im Vordergrund stehen", erklärte Thomas Rohregger, WM-Fädenzieher und -Botschafter. Der steilste Teil ist aufgrund der Gefahren für die Zuschauer gesperrt — heißt also: Es wird eng in der Höll. „Wir haben dort etwa 2000 Quadratmeter Platz, das heißt auf zwei Zuschauer kommt ein Quadratmeter, das geht in Ordnung", ergänzt Klingler, der bis Samstag mit bereits 320.000 Zuschauern bilanzieren durfte.

Für ihn und sein Team mit über 4500 Mitarbeitern (zusätzliche Volunteers werden aktiviert) wird es das Nonplusultra sein. Doch so oder so darf die Bilanz bisher positiv ausfallen. Das Wetter spielte jeden Tag fast ideal mit, die Bilder, die in die Welt gingen, begeisterten mit Ausnahme der Ausfälle beim Teamzeitfahren. Klingler: „Bisher war alles nahezu perfekt."

Auch betreffend die Kritik: „Und was mich am meisten freut: Die früheren Kritiker sind jetzt zu Fans geworden", sagte Rohregger und ergänzte: „Gestern kam eine Frau in Innsbruck auf mich zu und entschuldigte sich, weil sie im Vorfeld so gegen die WM war. Jetzt ist sie der größte Rad-Fan." (rost, TT.com)

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