Deutsche Einheit seit 28 Jahren - großes Fest in Berlin
Berlin (APA/dpa) - Zum Tag der Deutschen richtet Berlin in diesem Jahr ein großes Bürgerfest rund um das Brandenburger Tor aus. Zu den Feier...
Berlin (APA/dpa) - Zum Tag der Deutschen richtet Berlin in diesem Jahr ein großes Bürgerfest rund um das Brandenburger Tor aus. Zu den Feierlichkeiten unter dem Motto „Nur mit Euch“ werden vom 1. bis zum 3. Oktober mehr als eine Million Besucher in der Hauptstadt erwartet. Berlins Regierender Bürgermeister, Bundesratspräsident Michael Müller (SPD), eröffnet das Fest am Montagabend.
Anschließend gibt es ein Konzert der Neuen Philharmonie. Die Feier zum Einheitstag findet jedes Jahr in dem Land statt, das aktuell den Bundesratspräsidenten stellt. Müller wird am 3. Oktober den Staffelstab an den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), übergeben. Am Brandenburger Tor wurde schon 1990 die deutsche Einheit gefeiert.
Müller wertete die Wiedervereinigung als historische Gemeinschaftsleistung. „Nur gemeinsam werden wir es schaffen, gut und frei und friedlich miteinander zu leben“, sagte der SPD-Politiker. Mit der Einheitsfeier solle auch ein Zeichen gegen diejenigen gesetzt werden, die bewusst einen Keil in die Gesellschaft treiben wollten.
Am Einheitstag am Mittwoch fahren der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) sowie der Präsident des deutschen Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, zunächst zum amtierenden Bundesratspräsidenten Müller ins Rote Rathaus. Dort wollen sie sich in das Goldene Buch Berlins eintragen.
Danach ist ein ökumenischer Gottesdienst im Berliner Dom und ein Festakt in der Staatsoper geplant, bei dem Schäuble die Festrede halten wird. Zwischen beiden Terminen sind laut Programm Begegnungen mit Bürgern im angrenzenden Lustgarten vorgesehen. Am Abend findet auf der Westseite des Brandenburger Tores ein Abschlusskonzert statt, zu dem Künstler wie Nena, Samy Deluxe oder Namika erwartet werden.
Im jüngsten Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Einheit heißt es, es gebe wirtschaftliche Fortschritte, aber immer noch große Unterschiede zwischen Ost und West. Viele Ostdeutsche hätten das Gefühl, dass ihre Probleme nicht richtig wahrgenommen würden.
Merkel zeigte Verständnis für den Unmut vieler Ostdeutscher. Insgesamt sei die deutsche Einheit eine Erfolgsgeschichte, sagte die CDU-Vorsitzende der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). „Aber es ist schon auch so: Vieles, was Anfang der neunziger Jahre passiert ist, kommt jetzt bei den Menschen nochmal auf den Tisch.“ Viele hätten ihre Arbeit verloren, die Einheit habe zu harten Umbrüchen geführt. „Das ist niemals eine Rechtfertigung für Hass und Gewalt“, betonte Merkel. „Aber es ist eine Erklärung für eine andere Lebensbiografie.“