„Babylon Berlin“: Degeto-Chefin Strobl erwartet weitere Staffeln

Berlin/Wien (APA/dpa) - Mit „Babylon Berlin“ läuft ab heute (30.9., 20.15 Uhr) in ORF eins die teuerste deutsche Fernsehserie im Free-TV. Zu...

Berlin/Wien (APA/dpa) - Mit „Babylon Berlin“ läuft ab heute (30.9., 20.15 Uhr) in ORF eins die teuerste deutsche Fernsehserie im Free-TV. Zuvor war die fast 40 Mio. Euro schwere Serie - eine Art Sittengemälde von Berlin Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre - beim Abo-Sender Sky zu sehen. Einige Fakten zu der Serie, die heute mit den ersten drei Folgen startet und dann jeweils Donnerstag ab 22.20 Uhr gezeigt wird.

DIE HANDLUNG Wir schreiben das Jahr 1929. Kommissar Gereon Rath verschlägt es aus Köln nach Berlin zur Sittenpolizei. Er bekommt es dort mit einem Pornoring zutun - und muss erst noch seine Rolle bei den neuen Kollegen finden. Rath hat ein Kriegstrauma, er braucht gegen das Zittern die kleinen Ampullen in seiner Tasche. Seine Kollegin Charlotte Ritter erfährt davon - sie hat aber selbst ein Geheimnis. Und natürlich geht es auch um mehr: etwa um das Elend in den Armenvierteln, die Exzesse im Nachtleben und die Arbeit der Polizei in einer Stadt, die brodelt, um historische Ereignisse wie die Straßenschlacht im „Blutmai“. „Babylon Berlin“ sei eine Liebeserklärung an die Stadt, sagte Achim von Borries, der zusammen mit Henk Handloegten und Tom Tykwer Regie führt, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Wir empfinden das Wort „Babylon“ nicht als negativ, wir feiern Berlin.“ Laut der Macher ist es „die erste deutsche TV-Serie, die die politische Entwicklung der Weimarer Republik in allen Facetten und Gesellschaftsschichten erzählt“.

DIE HAUPTFIGUR Der 38-jährige Schauspieler Volker Bruch hat sich mit historischem Material auf die Hauptrolle als Kriminalkommissar Gereon Rath vorbereitet, der vom Ersten Weltkrieg traumatisiert ist. Der Serienheld zittert unter Stress, verkrampft und nässt sich ein. Um das überzeugend spielen zu können, habe er sich „dokumentarisches Filmmaterial angeschaut, das Menschen zeigt, die im Ersten Weltkrieg solche Traumata erlitten haben“, sagte Bruch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Davon habe es sehr viele gegeben. „Die Symptome sind höchst unterschiedlich. Wir haben viel ausprobiert und uns dann auf das Zittern der rechten Hand geeinigt, das dann in den Arm geht und schließlich den ganzen Körper erfasst.“

DIE DREHORTE Gedreht wurde zum Teil in den Kulissen von Potsdam-Babelsberg. Die Serie zeigt finstere Hinterhöfe oder das verruchte Varieté „Moka Efti“ mit Tänzerinnen im Bananen-Rock. Einiges davon gab es wirklich: etwa die Rote Burg, das Polizeipräsidium am Alexanderplatz oder den legendären Berliner Ermittler Ernst Gennat, Spitzname Buddha. Aber auch mitten in Berlin wurde gedreht an Originalschauplätzen, so etwa am Landwehrkanal, am Bahnhof Friedrichstraße oder im Theater am Schiffbauerdamm.

DER SENDEPLATZ Zum heutigen Start auf ORF eins werden gleich drei 45-minütige Folgen nacheinander gezeigt, dann gibt es bis zum Finale von Staffel 2 ab 4. Oktober jeweils am Donnerstag ab 22.20 Uhr Doppel- bzw. Triplefolgen. „Babylon Berlin“ ist nach der TV-Ausstrahlung jeweils sieben Tage auf der Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) sowie auch als Live-Stream abrufbar.

DIE ZUKUNFT Fans der Serie dürfen sich Hoffnungen auf weitere Jahre mit „Babylon Berlin“ machen. „Ich glaube fest daran, dass es sieben, acht oder neun Staffeln geben wird. Von uns aus gerne“, sagte die Geschäftsführerin der ARD-Filmproduktionsfirma Degeto, Christine Strobl, der „Heilbronner Stimme“. Die dritte Staffel mit zwölf Folgen wird ab November gedreht; die beiden ersten Staffeln hatten jeweils acht Folgen. Die Serie verkaufte sich in mehr als 90 Länder und bekam bereits mehrere Preise.