Mazedonien: Karteileichen gefährden Namensreferendum
Skopje (APA) - In Mazedonien dreht sich an diesem Sonntag alles um den künftigen Namen des Landes, aber auch um das jahrelange Problem der W...
Skopje (APA) - In Mazedonien dreht sich an diesem Sonntag alles um den künftigen Namen des Landes, aber auch um das jahrelange Problem der Wählerverzeichnisse. In dem Land mit seinen gut zwei Millionen Einwohnern soll es laut amtlichen Angaben nämlich mindestens 1,8 Mio. Stimmberechtigte geben.
Dass die Wählerverzeichnisse problematisch sind, ist seit Jahren bekannt. Die Karteileichen, deren Zahl die nun regierende Sozialdemokraten Zoran Zaevs vor etwa vier Jahren auf etwa 400.000 geschätzt hatte, dürften nun den Erfolg des heutigen Namensreferendums ernsthaft gefährden.
An der Volksabstimmung zur Änderung des Landesnamens müssen mindestens 50 Prozent der Stimmberechtigten - also gut 900.000 Menschen - teilnehmen. Bis 11.00 Uhr haben nach Angaben der staatlichen Wahlkommission allerdings nur gut acht Prozent der Wähler von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Zum Teil ist dies auch der Boykottstimmung unter der Opposition zuzuschreiben. Die Stimmabgabe läuft noch bis 19.00 Uhr.
Das Referendum ist nicht bindend, sondern von beratendem Charakter, soll jedoch die Tür zur Verfassungsänderung im Parlament öffnen. Das Land soll entsprechend der Vereinbarung mit Griechenland vom 17. Juni den Namen Republik Nord-Mazedonien tragen.
Die Namensänderung, die vielen Mazedoniern nicht genehm ist, bedeutet für das Balkanland nicht nur die Beendigung des 27-jährigen Namensstreites mit Griechenland. Sie soll auch weitere Fortschritte im EU- und NATO-Annäherungsprozess sicherstellen, die bisher von Athen blockiert worden waren.