Starker Motivationskick für Anraser Jungbürger
Der vor 30 Jahren nach Hamburg ausgewanderte Kommunikationsunternehmer Gottfried Unterweger gab Ratschläge.
Von Daniela Agu
Anras — „Olls Guite“ wünschte Bürgermeister Johann Waldauf auf der Anraser Jungbürgerfeier den jungen Erwachsenen seiner Gemeinde. Er gab ihnen in seinen Grußworten mit, nie zu vergessen, von woher sie sind. „Es ist in eurer Verantwortung, etwas aus eurem Leben zu machen, dieses Wissen und die Erfahrungen mit nach Hause zu nehmen und mit eurem Potenzial dann das Dorfleben und die Entwicklung in Osttirol mitzugestalten.“ Die Heimatverbundenheit und das Bewusstsein für die eigene Verantwortung scheint unter den jungen Menschen bereits tief verwurzelt zu sein, wie im Gespräch mit mehreren Anraser Jungbürgern zu erfahren war.
Der 19-jährige Maurer Michael Kollreider fährt täglich 20 Minuten zur Arbeit. „Es macht mir nichts aus, denn mein Dorf bietet mir Ruhe und Entspannung als Kontrastprogramm zum Beruf. Ich habe vor, hier mein Haus zu bauen. Sonnenschein und Panorama sind unbezahlbar“, führt Michael aus.
Julia Untertroger hat in Lienz die Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe absolviert und studiert nun in Innsbruck Elementarpädagogik. Auch sie sieht ihre Zukunft in ihrer Heimatgemeinde Anras: „Ich plane später hier und nirgends sonst mit meiner Familie zu leben“, sagt die Jungbürgerin stolz.
Ihre Freundin Isabell Fuchs schwärmt vom Vereinsleben, den Bergen, der Natur, vom Zusammenhalt und von der Gemeinschaft, die sie im Dorf erlebe. „Ich bin überzeugt, dass viele Junge nach der Ausbildung wieder zurückkehren.“
Als Festredner konnte CEO Gottfried Unterweger gewonnen werden. Er stammt vom „Gasthaus Unterweger“ und lebt und arbeitet seit über 30 Jahren in Hamburg. Unterweger hat eine Reise von 1031 Kilometern auf sich genommen, um den Anraser Jungbürgern Ratschläge mitzugeben, die zu seiner erfolgreichen Karriere beigetragen haben. Er riet den jungen Erwachsenen, ihr Leben zu genießen.
Sie sollten keine Angst haben und ihre Chancen nützen. Offenheit und Neugierde legte er ihnen ans Herz. Sie sollen die Zusammenarbeit suchen, denn alleine komme man nicht weit. Sie sollten anderen helfen und sich selbst helfen lassen.
„So könnt ihr viel erreichen und bewegen“, sagte der Geschäftsführer. „Haltet euch vor Augen, dass das Leben ein Prozess ist wie ein Bergmarathon. Oft geht es bergauf, oft bergab. Ihr sollt weder verzweifeln noch überheblich werden.“ Der Gastredner bekannte sich ausdrücklich zur Europäischen Union und nannte es ein Glück, dass Österreich Teil dieses Friedensprojektes sei.
Auch der Stammzellenspender Johannes Mascher (die TT berichtete) war unter den Jungbürgern. Alle Geladenen erhielten spezielle Uhren als Erinnerung.