Außenminister Maas warnt in Italien vor „Hass und Rassismus“
Berlin/Bologna (APA/AFP) - Bei einem Weltkriegsgedenken in Italien hat der deutsche Außenminister Maas (SPD) eindringlich vor einem Wiederau...
Berlin/Bologna (APA/AFP) - Bei einem Weltkriegsgedenken in Italien hat der deutsche Außenminister Maas (SPD) eindringlich vor einem Wiederaufleben von „Hass und Rassismus“ in Europa gewarnt.
„Wenn überall auf der Welt die Populisten Nationalismus und Abschottung predigen, dann wollen wir gemeinsam eintreten für mehr internationale Zusammenarbeit, für mehr Freiheit, für mehr Respekt“, sagte Maas am Sonntag bei einer Gedenkveranstaltung im italienischen Marzabotto nahe Bologna.
In der Ortschaft und ihren Teilgemeinden hatten SS-Angehörige vom 29. September bis 5. Oktober 1944 mehr als 770 Menschen ermordet hatten, darunter über 200 Kinder.
Maas gedachte der Opfer und erinnerte an die „Grausamkeit“ bei dem Massaker, das schlimmste in Italien während des Zweiten Weltkrieges. Mit Blick auf die ermordeten Menschen sagte er laut Redetext: „So wie wir sie nicht vergessen haben, haben wir nicht vergessen, wozu Hass und Rassismus führen kann.“ Diese dürften „in unseren Gesellschaften nie wieder einen Platz haben.“
Die derzeitigen Herausforderungen in Europa, darunter Arbeitslosigkeit und Migration, könnten es manchen attraktiv erscheinen lassen, „wenn Politiker uns versprechen, die Interessen des eigenen Landes kompromisslos an die erste Stelle zu setzen“, sagte er weiter. „Aber wir in Europa können es uns nicht leisten, uns auf einer nationalen Insel abzuschotten.“ Maas mahnte, dass der „Grat, der uns von einer Rückkehr in dumpfe Vergangenheit trennt, vielleicht schmaler (ist) als einige glauben“. Zugleich machte er deutlich, dass die EU Italien bei Problemen wie der Flüchtlingsaufnahme helfen müsse.
Beim Kurzmitteilungsdienst Twitter würdigte der deutsche Außenminister zudem die deutsch-italienischen Beziehungen als eine „über viele Jahre“ gewachsene „tiefe Freundschaft“. „Das ist ein großes und wertvolles Geschenk“, schrieb Maas.
In Italien regiert seit Juni eine Regierung aus der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtsextremen Lega. Vor allem Vizeregierungschef und Innenminister Matteo Salvini von der Lega-Partei verfolgt einen flüchtlingsfeindlichen Kurs. Die Fünf-Sterne-Bewegung befindet sich ihrerseits auf Konfrontation zu Brüssel. International steht in erster Linie US-Präsident Donald Trump mit seinem „America First“ für eine Politik der nationalen Abschottung.