Snowboard: Manager: „Anna die Snowboarderin“ ist nun Persönlichkeit

Innsbruck/Wien (APA) - Anna Gasser ist Österreichs sportliche Durchstarterin. 2017 wurde die Freestyle-Snowboarderin dank WM-Titel Sportleri...

Innsbruck/Wien (APA) - Anna Gasser ist Österreichs sportliche Durchstarterin. 2017 wurde die Freestyle-Snowboarderin dank WM-Titel Sportlerin des Jahres, obwohl sie aus einer Randsportart kommt. Als Olympiasiegerin scheint der Kärntnerin die erfolgreiche Titelverteidigung sicher. Mit ihrem Pyeongchang-Triumph ist auch der Marktwert der 26-Jährigen in die Höhe geschnellt.

Das bemerkt vor allem Sanel „Sani“ Alibabic. Der ehemalige Snowboard-Profi berät Gasser seit April 2017 als Konsulent und hat den steilen Aufstieg der Millstätterin hautnah mitverfolgt. „Sie ist mittlerweile nicht mehr nur Anna die Snowboarderin. Jetzt ist sie auch eine Persönlichkeit in Österreich“, befindet der Tiroler. Deshalb kamen durch Olympia-Gold auch neue Sponsoren und Unterstützer hinzu, auch sport-ferne wie Bipa. Noch im Oktober wirbt Gasser in einem TV-Spot („Weil ich ein Mädchen bin“) für die Drogeriehandelskette.

Die Zusammenarbeit zwischen Gasser und Alibabic begann im April 2017 eher zufällig. „Sie hatte jemanden gesucht, ich gerade keinen Job“, erinnerte sich der frühere Snowboard-Profi aus Hall, dessen Karriere 2010 zu Ende war. Es war ein Glücksfall. „Anna ist super zu vermarkten, erfolgreich, schaut gut aus und ist eine Super-Persönlichkeit“, so Alibabic, der sich lieber als „Berater“ denn als Manager von Gasser versteht. Seit dem Olympiasieg im vergangenen Februar gebe es praktisch täglich Anfragen. Wobei sich die Unternehmen vor allem für die große Reichweite, die Gasser in den sozialen Netzwerken habe, interessieren würden.

Gasser sei deshalb auch eine Art Medienpersönlichkeit geworden. Und im Gegensatz zu ihrer alpinen Vornamensvetterin Anna Veith eckt die seit Jahren von Burton und Red Bull alimentierte Kärntnerin auch mit dem Skiverband (ÖSV) nicht an. Einerseits, weil Freestyle-Boarder im Skiverband grundsätzlich mehr Freiheiten genießen. Andererseits historisch, ist die ehemalige Turnerin weniger über den ÖSV als durch die Unterstützung von Snowboard-Firmen wie Burton sportlich groß geworden. Gibt es Überschneidungen wie beim ÖSV-und ÖOC-Partner Technogym, der die Partnerschaft vergangenen Samstag im Flagshipstore in der Wiener Innenstadt bewarb, übernimmt das Verbands-Management. Man achte auch darauf, keine echten Konkurrenz-Brands zu bewerben, betonte Alibabic.

Gassers Marktwert ist durch Olympia - natürlich - deutlich gestiegen. „Es ist aber noch immer weit weg von einer Anna Veith oder einem Marcel Hirscher und nicht so, dass sie nun ausgesorgt hätte“, betont Alibabic. Vor allem beim jungen Publikum kommt Gasser hervorragend an. „Da geht es vor allem um Lifestyle und Kreativität und darum, einen Freiheitstraum vorzuleben. Das ist Anna sehr wichtig, da ist sie auch sehr authentisch“, befindet Alibabic.

Dass sich die Freestyle-Szene im Snowboard dynamisch entwickelt, war auch bei Olympia in Südkorea zu sehen. Verletzungen sind eine Folge, auch Gasser wurde davon nicht verschont. Stillstand ist aber dennoch auch bei den Freestyle-Boardern Rückschritt. „Anna war bei vielen Tricks Erste und wird alleine deshalb eine Zeit lang die Nummer eins bleiben“, ist Alibabic überzeugt. „Aber die Tricks werden immer krasser, es kommen viele Mädels nach. Und der Sport wird immer professioneller“, weiß der Consulter. Es sei Gasser daher wichtig, nicht stehen zu bleiben. „Sie achtet schon darauf, dass der Gaul nicht nur so hoch springt, wie er muss.“