Grüne vor Landtagswahlen in Bayern und Hessen auf Höhenflug
Berlin (APA/Reuters/AFP) - Vor den Landtagswahlen in Bayern und Hessen bleiben die Grünen deutschlandweit auf Höhenflug. Im Trendbarometer v...
Berlin (APA/Reuters/AFP) - Vor den Landtagswahlen in Bayern und Hessen bleiben die Grünen deutschlandweit auf Höhenflug. Im Trendbarometer von RTL und n-tv von Montag verbessern sie sich um einen Punkt auf 18 Prozent und erreichen damit ihren höchsten Wert seit dem Reaktorunglück von Fukushima vor sieben Jahren. Damit sind sie in den Umfragen zweitstärkste Kraft hinter der Union (28 Prozent).
Die Grünen liegen demnach zwei Prozentpunkte vor der SPD mit unveränderten 16 Prozent und vier Prozentpunkte vor der AfD, die auf 14 Prozent zurückfällt (minus zwei Prozentpunkte). Gleich bleiben die Werte für die FDP mit neun und die Linke mit zehn Prozent.
CDU und CSU verlieren der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa zufolge mehr als doppelt so viele frühere Wähler (21 Prozent) an die Grünen als an die AfD (neun Prozent). Weitere 15 Prozent bisheriger Unions-Wähler wanderten zur FDP ab, neun Prozent zur SPD und sieben Prozent zu sonstigen Parteien. 39 Prozent würden derzeit gar nicht wählen gehen. „Die innerhalb der Union vorherrschende Meinung von der massenhaften Abwanderung enttäuschter Unions-Wähler zur AfD entspricht nicht der Realität“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. Sein Institut hatte für die Erhebung 2002 Personen vom 1. bis 5. Oktober befragt.
In einer eingehenderen Analyse der Grünen-Unterstützer fanden die Meinungsforscher heraus, dass die Hälfte der aktuellen Sympathisanten bei der letzten Bundestagswahl nicht Grün wählten. Zwei von fünf der neuen Unterstützer hatten vergangenes Jahr SPD gewählt, ein Viertel die Union. Damit ist die Wählerwanderung von der Union zu den Grünen mehr als doppelt so groß wie von der Union zur AfD.
Die übrigen „Neu-Grünen“ seien bisherige Wähler der FDP (sieben Prozent), der Linken (acht Prozent) oder haben gar nicht (16 Prozent) oder eine der sonstigen Parteien (zwei Prozent) gewählt. Von den AfD-Wählern sei jedoch keiner zu den Grünen gewechselt.
„Die Grünen profitieren vor allem von der anhaltenden Schwäche der SPD, können aber auch frühere Wähler der Union an sich binden“, sagte Güllner der Mediengruppe RTL. Die Partei habe derzeit die Chance, über ihre Kernwählerschaft hinaus auch für Teile der Mitte der Gesellschaft wählbar zu werden. Allerdings fehle ihnen nach wie vor eine ausreichende Verankerung in der ostdeutschen Wählerschaft.