„Sternstunde“ der beiden Neunziger Badura-Skoda und Demus in Linz

Linz (APA) - Die beiden legendären österreichischen Pianisten Paul Badura-Skoda und Jörg Demus bescherten Sonntagabend dem ausklingenden Lin...

Linz (APA) - Die beiden legendären österreichischen Pianisten Paul Badura-Skoda und Jörg Demus bescherten Sonntagabend dem ausklingenden Linzer Brucknerfest einen künstlerischen und emotional berührenden Höhepunkt. Die beiden Neunziger demonstrierten beeindruckende Vitalität und begeisterten das Publikum.

Die beiden alten Herren - Badura-Skoda feierte am Vortag seinen 91. Geburtstag, Demus wird am 2. Dezember 90 - widmeten sich bei getrennten Auftritten im gemeinsamen Konzerts vor allem Werken von Franz Schubert, dessen Schaffen sie von Jugend an zeitlebens begleitet hat. Darüber hinaus handelte es sich bei drei Komponisten jeweils um deren letzte Klavierkomposition: von Joseph Haydn die Variationen f-moll Hob XVII:6, Franz Schuberts Klaviersonate Nr. 21 B-Dur, D 960 und Anton Bruckners „Erinnerung“ As-Dur, WAB 117. Letzteres kennen Brucknerhaus-Besucher als Pausen-Signation bei Konzerten im Mittleren Saal.

Dem Alter entsprechend bedächtigen Auftritten folgte, kaum hatten die Künstler am Bösendorfer Platz genommen, ungeahnte und anhaltende Lebhaftigkeit. Beide Pianisten beeindruckten mit nach wie vor erstaunlicher Fingerfertigkeit und tiefem Gestaltungspotenzial. So wurden Schuberts Sonate Nr. 16 (Badura-Skoda) und Nr. 21 (Demus) zu nachhaltigen Erlebnissen.

Die vom Publikum stürmisch verlangten Zugaben setzten dem Programm weitere Höhepunkte: Jörg Demus mit Schuberts Impromtu G-Dir, op. 90 und beide Freunde schlussendlich mit der vierhändig gespielten Fantasie f-moll. Da blieb dann im Saal niemand mehr sitzen. Brucknerhaus-Chef Dietmar Kerschbaum sprach in abschließenden Glückwünschen an die Künstler von einer „Sternstunde“, ja sogar „Jahrhundert-Sternstunde“. Dem wurde vom Publikum lautstark zugestimmt.