Fall Khashoggi - Amnesty International alarmiert

Wien/Istanbul (APA) - Amnesty International zeigt sich alarmiert angesichts der Berichte, der in Istanbul verschwundene saudi-arabische Jour...

Wien/Istanbul (APA) - Amnesty International zeigt sich alarmiert angesichts der Berichte, der in Istanbul verschwundene saudi-arabische Journalist Jamal Khashoggi sei Opfer eines von Saudi-Arabien geplanten Mordes geworden. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, wäre das ein „entsetzlicher neuer Tiefpunkt“, so Lynn Maalouf, Amnesty-Rechercheleiterin im Nahen Osten, in einer am Montag übermittelten Aussendung.

„Eine Ermordung auf dem Boden des Konsulates, das der Rechtshoheit Saudi-Arabiens untersteht, würde einer Hinrichtung ohne Gerichtsverfahren gleichkommen“, so Maalouf. Dies würde bedeuten, dass die Behörden die eigenen gerichtlichen Verfahren missachteten, um jene zu bestrafen, die die Führung auf friedliche Art kritisierten.

„Der Golfstaat wendet routinemäßig drakonische Gesetze an, um gegen friedfertige Dissidenten innerhalb des Landes vorzugehen, und hat Regimekritiker in der Vergangenheit bereits im Ausland verhaften lassen“, berichtete Maalouf. „Aber das erzwungene Verschwinden - und nun die mutmaßliche Ermordung - eines saudi-arabischen Bürgers, der um Asyl ansuchte, sollte die Alarmglocken schrillen lassen.“

Der Fall untergrabe die Vorstellung, im Ausland Sicherheit suchen zu können. Maalouf rief die Internationale Gemeinschaft dazu auf, eine sofortige Erklärung Saudi-Arabiens zu Khashoggis Schicksal und Aufenthaltsort zu fordern. Des Weiteren forderte sie von den türkischen Behörden, ihre gesamten Ermittlungsergebnisse offenzulegen.

Nach Angaben von Freunden und Kollegen war der Journalist und Regimekritiker am 2. Oktober in das Konsulat im Istanbuler Stadtteil Besiktas gegangen, um Papiere abzuholen, aber nicht wieder herausgekommen. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Sonntag unter Berufung auf die Polizei, die Behörden prüften zurzeit, ob ein Zusammenhang zu einer Gruppe von Saudi-Arabern bestehe, die sich am Tag von Khashoggis Verschwinden im saudi-arabischen Konsulat aufgehalten hätten.

Die 15 Saudi-Araber seien mit zwei Flugzeugen in Istanbul gelandet, zur gleichen Zeit wie Khashoggi im Konsulat gewesen und am selben Tag wieder abgereist. Saudi-Arabien wies Berichte über eine mögliche Ermordung Khashoggis zurück.

(Alternative Schreibweise: Dschamal Chaschukdschi)

~ WEB http://www.amnesty.org/ ~ APA230 2018-10-08/12:24