Pompeo: Kim will Abbau von Atomtestanlage überprüfen lassen

Pjöngjang/Peking (APA/AFP) - Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un will nach Angaben von US-Außenminister Mike Pompeo internationale Inspektoren...

Pjöngjang/Peking (APA/AFP) - Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un will nach Angaben von US-Außenminister Mike Pompeo internationale Inspektoren ins Land lassen, um den Abbau der Atomtestanlage Punggye Ri zu überprüfen. Bei einem Treffen in Pjöngjang habe Kim ihm gesagt, dass „er bereit ist sie reinzulassen“, sagte Pompeo am Montag in Seoul.

Er verkündete zudem „wichtige Fortschritte“ bei den Verhandlungen über die atomare Abrüstung Nordkoreas.

Pompeo war am Sonntag nach Pjöngjang gereist, um die stockenden Atomverhandlungen voranzubringen und ein geplantes zweites Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump vorzubereiten. Es war bereits der vierte Besuch des US-Außenministers in Nordkorea.

Nordkorea hatte das Atomtestgelände Punggye Ri nach eigener Darstellung im Mai unbrauchbar gemacht. In der unterirdischen Anlage, die in einem Gebirge im Nordosten Nordkoreas nahe der chinesischen Grenze liegt, waren alle von Nordkorea gemeldeten sechs Atomtests vorgenommen worden. Bisher hat Nordkorea aber keine Inspektoren ins Land gelassen, um den Abbau der Anlage zu überprüfen.

Nach Angaben von Pompeo sollen die Inspektoren nun eingeladen werden, sobald sich beide Seite auf die „Logistik“ der Kontrollen verständigt haben. Der Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms sei „ein langer Prozess“, bei dem zuletzt aber „wichtige Fortschritte“ gemacht worden seien, fügte Pompeo hinzu.

Trump schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, dass Pompeo und Kim ein „gutes Treffen“ gehabt hätten. Er freue sich darauf, Kim „in naher Zukunft“ wiederzusehen.

Trump und Kim waren im Juni in Singapur zu einem historischen Gipfeltreffen zusammengekommen. Der nordkoreanische Machthaber hatte bei dem Treffen in eine „Denuklearisierung“ seines Landes eingewilligt. Genauere Definitionen, ein Zeitplan oder Kontrollmaßnahmen für den Prozess wurden aber nicht genannt, weshalb die Vereinbarung vielfach als zu vage kritisiert wird.

Zuletzt waren die Verhandlungen zur Umsetzung der Vereinbarung zudem wieder ins Stocken geraten. Um die Verhandlungen wieder voranzubringen, war Pompeo am Sonntag nach Nord- und Südkorea gereist. Neben der Abrüstung ging es auch um einen zweiten Nordkorea-USA-Gipfel. Pompeo sagte, beide Seiten seien dem Ziel „sehr nahe“ gekommen, einen Termin und einen Ort für das Treffen festzulegen.

Am Sonntag hatte das südkoreanische Präsidentenbüro verkündet, dass Washington und Pjöngjang ein zweites Gipfeltreffen zum „frühestmöglichen Zeitpunkt“ abhalten wollen.

Nach Angaben von Südkoreas Präsident Moon Jae-in will Nordkorea zudem rasch Gipfeltreffen mit Russland und China abhalten. Sowohl eine Reise Kims zu Russlands Staatschef Wladimir Putin als auch ein Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping in Nordkorea würden „bald“ erwartet, sagte Moon am Montag.

Pompeo beendete seine Mission am Montag mit einem Besuch bei Nordkoreas Verbündetem China. Bei einem Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi ging es aber vor allem um den Handelskonflikt der beiden größten Volkswirtschaften, die sich seit Monaten gegenseitig mit Strafzöllen und Drohungen überziehen. Yi forderte die US-Regierung auf, ihre „fehlgeleiteten“ Aktionen einzustellen. Die Annäherung im Nordkorea-Konflikt zeige, dass beide Seiten ihre „Kommunikation und Zusammenarbeit verbessern können und sollten“.