Inguschetien: Proteste nach Grenzabkommen mit Tschetschenien

Grosny (APA/dpa) - Der seit Jahren schwelende Grenzkonflikt zwischen den russischen Teilrepubliken Inguschetien und Tschetschenien im Nordka...

Grosny (APA/dpa) - Der seit Jahren schwelende Grenzkonflikt zwischen den russischen Teilrepubliken Inguschetien und Tschetschenien im Nordkaukasus ist erneut ausgebrochen. Der Kreml halte die Situation vor Ort im Auge, sagte der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dimitri Peskow, am Montag in Moskau. Einmischen wolle man sich aber nicht.

Seit Tagen gehen nach Berichten verschiedener Medien Tausende Menschen in der inguschischen Hauptstadt Magas auf die Straße, um gegen ein umstrittenes Grenzabkommen zu protestieren.

Es war am vergangenen Donnerstag vom Parlament ratifiziert worden und sieht den Austausch unbewohnter Gebiete entlang der Grenze vor. Der Leiter der Republik Inguschetien, Junus-Bek Jewkurow, rief am Montag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax die Bevölkerung in beiden Republiken zur Besonnenheit auf. In dem Abkommen sei lediglich der genaue Verlauf der Grenze festgeschrieben worden, die bereits seit den 1990er-Jahren bestehe.

Die Übereinkunft rief dennoch Proteste hervor. Jewkurow soll dabei von Demonstranten mit leeren Flaschen beworfen worden sein. Sicherheitskräfte schossen in die Luft. Die Behörden sprachen dennoch von einem insgesamt friedlichen Verlauf. Sie erlaubten von diesem Montag an eine Woche lang Demonstrationen in Magas.

Der Konflikt um die Verwaltungsgrenze zwischen Inguschetien und Tschetschenien besteht bereits seit 1990. Inguschetien und Tschetschenien hatten bis 1992 eine gemeinsame Republik gebildet und waren danach administrativ getrennt worden.