Bosnien-Wahl - Zagreb unzufrieden mit gewähltem Kroaten-Vertreter

Zagreb (APA) - In Zagreb ist man mit der Wahl von Zeljko Komsic zum kroatischen Mitglied des Staatspräsidiums von Bosnien-Herzegowina nicht ...

Zagreb (APA) - In Zagreb ist man mit der Wahl von Zeljko Komsic zum kroatischen Mitglied des Staatspräsidiums von Bosnien-Herzegowina nicht zufrieden. Der kroatische Premier Andrej Plenkovic betonte am Montag, dass dies weder gut für die Kroaten noch für Bosnien-Herzegowina sei. Bozo Petrov aus der Oppositionspartei Brücke forderte, dass Komsic in Zagreb nicht als Vertreter der Kroaten empfangen werden dürfe.

Laut Plenkovic hat sich wegen des Rechtsrahmens ein bereits zuvor gesehenes Szenario wiederholt: Die Mitglieder eines konstitutiven Volkes in der Bosniakisch-Kroatischen Föderation hätten den Vertreter eines anderen konstitutiven Volkes, nämlich der Kroaten, gewählt. „Ich denke, das ist nicht gut. Das Ziel ist, dass sich alle drei konstitutiven Völker in Bosnien-Herzegowina wohlfühlen und ihrer Heimat Bosnien-Herzegowina ergeben sind“, sagte Plankovic laut Nachrichtenagentur Hina.

Der kroatische Premier bedauerte, dass der bisherige Kroaten-Vertreter Dragan Covic von der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft HDZ in Bosnien (HDZ BiH) nicht wiedergewählt wurde. Plenkovic lobte den Chef der gleichnamigen Schwesterpartei für seine Arbeit: Covic habe auch mit Unterstützung Kroatiens wichtige Schritte auf dem Weg Bosniens in Richtung EU gemacht und hätte dafür belohnt werden müssen.

Trotz seines Bedauerns über das Scheitern des Kandidaten, der die Unterstützung der kroatischen Staatsspitze genossen hatte, gratulierte Plenkovic allen in Bosnien zum Wahlergebnis. Wie er betonte, werde Zagreb mit bosnischen Institutionen weiterhin „gute und qualitätsvolle Beziehungen“ pflegen, sich aber gleichzeitig dafür einsetzen, dass das Prinzip der Gleichstellung von allen drei konstitutiven Völkern respektiert werde.

Unterdessen teilte Petrov den Kroaten in Bosnien via Facebook mit, dass sie nicht alleine seien. „Dass Komsic nach dem Willen der Bosniaken bereits zum dritten Mal aufgedrängt wurde, deutet auf die schmerzhafte Tatsache hin, dass das Wahlgesetz missbraucht wird, um den Kroaten ihre Rechte zu entziehen“, schrieb Petrov laut Hina auf seiner Facebook-Seite. „Zeljko Komsic darf in Zagreb nicht als Vertreter der Kroaten empfangen werden, weil er nicht ihr Vertreter ist“, forderte Petrov.