Innsbruck-Land

ATM plädiert für Pfand auf Plastikflaschen

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Die Abfallwirtschaft Tirol Mitte feiert ihr 25-jähriges Bestehen – und verweist auf eine Vielzahl von Synergien für ihre insgesamt 104 Mitgliedsgemeinden.

Hall –Es ist eine Bilanz mit Mehrwert: Seit 25 Jahren berät die Abfallwirtschaft Tirol Mitte (ATM) die 104 Gemeinden in den Bezirken Innsbruck-Land und Schwaz in allen Abfallbelangen. Von den Anfängen mit einem kleinen Büro in Hall entwickelte sich die ATM, heute mit Sitz in Schwaz, zu einer großen Umweltserviceorganisation mit 40 Mitarbeitern.

„Damals herrschte Müllnotstand in Tirol“, erinnert sich Alfred Egger, seit 25 Jahren ATM-Geschäftsführer, zurück. „Es stellte sich die Frage, ob wir die Abfallbeseitigung privatisieren oder in kommunalen Händen belassen wollen. Die Entscheidung, sie in der öffentlichen Hand zu behalten, war eindeutig, die Gründung der ATM die Folge.“

Es sei „heute kaum noch vorstellbar“, meint Aufsichtsrätin BM Eva Posch aus Hall, „aber damals war die Frage: ’Wohin mit dem täglichen Hausmüll?’ eine Riesenherausforderung“. Seither habe es eine „blühende Entwicklung“ und vor allem einen massiven Bewusstseinswandel im Umgang mit Wertstoffen gegeben. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende BM Erich Ruetz aus Völs lobt auch sie die ATM als „Gemeindekooperation im besten Sinne“.

Egger betont Synergien bei Entsorgungssicherheit oder Verwaltungsvereinfachung: So habe die regionale Ausschreibung der Abfallsammlung – statt in jeder Gemeinde separat – die Kosten um ein Drittel reduziert, durch Bündelung der Wertstoffvermarktung habe man die Einnahmen um ein Viertel gesteigert.

Größtes Projekt war die Errichtung des 2011 eröffneten Recyclingzentrums Ahrental gemeinsam mit den IKB. Heute werden dort über zwei Drittel der Tiroler Abfälle sortiert und einer Verwertung zugeführt – wobei der Transport mit der Bahn erfolgt. Nicht zufällig zog die ATM ihre Bilanz gestern am Haller Ladegutbahnhof. „Wir sparen so jährlich rund 3740 Lkw-Fahrten und eine Mio. Tonnen CO2 ein“, erklärt Egger.

Auch sonst legte er Zahlen zum Staunen vor: So könne mit dem seit 2000 über das System „Öli“ gesammelten Altspeisefett so viel Biodiesel gewonnen werden, dass damit 12.500 Pkw einmal um die Erde fahren könnten. Und das seit 1995 gesammelte Papier würde für die Produktion von 2,46 Mrd. Zeitungen reichen.

Als zentrales Ziel für die Zukunft nannte Egger die Einführung eines Pfandsystems für Einwegverpackungen wie Plastikflaschen. In zehn EU-Ländern mit über 130 Mio. Einwohnern gebe es ein solches bereits, dort liege die „Erfassungsquote“ bei über 90 Prozent, in Österreich dagegen nur bei 45 Prozent. Die ATM wolle hier in Absprache mit den anderen Verbänden Druck aufbauen und auch die ARA (Altstoff Recycling Austria) dafür gewinnen. (md)