Grazer Pyramidenspiel-Prozess 2 - Hauptangeklagter zum Teil geständig
Graz (APA) - Als letzter der Beschuldigten wurde der Erstangeklagte befragt. Er war teilweise geständig, wehrte sich aber dagegen, als Initi...
Graz (APA) - Als letzter der Beschuldigten wurde der Erstangeklagte befragt. Er war teilweise geständig, wehrte sich aber dagegen, als Initiator oder Chef des Pyramidenspiels angesehen zu werden. Er will nur ganz normal eingestiegen sein wie alle anderen auch, bei Auszahlungen bekam er insgesamt 240.000 Euro. Dass er Teilnehmer angeworben hatte, stritt er nicht ab, aber „die Leute waren gar nicht zu bremsen.“
Der 52-Jährige soll die „Schenkkreise“ in der Weststeiermark verbreitet oder sogar in Gang gesetzt haben. Er gab an, erst 2007 davon erfahren zu haben und zunächst eher skeptisch gewesen zu sein.“Sie sind sozusagen die Nummer eins im Pyramidenspiel“, eröffnete Richter Andreas Rom die Befragung. Der Angeklagte gestand, mitgespielt, Leute angeworben und Vorträge gehalten zu haben. Was ihn bewog, an dem Spiel teilzunehmen, erzählte er vor Gericht. Da gab es einen Nachbarn, „Musiker, eher ungepflegt, das Auto war kaputt. Und plötzlich ist ein Mercedes vor dem Haus gestanden.“ Als nun der 52-Jährige nach Deutschland kam um sich die Sache näher anzuschauen, stand genau dieser Mann auf der Bühne und erklärte das Spiel.
Da erwog er zumindest, ebenfalls einzusteigen, was er dann „nach einigen Wochen“ auch tat. „Aber es stimmt nicht, dass ich dieses Spiel nach Österreich gebracht habe“, beteuerte er. Aber Vorträge hielt er, und zwar bei sich zuhause für fünf bis 20 Personen. „Die große Motivation war das Geld. Das ist den Leuten zu Kopf gestiegen und dann war keiner mehr zu bremsen“, meinte er. Bezeichnungen wie „Urvater“ oder „Chef des Spiels“ wies er weit von sich: „Ich weiß nicht, wieso die das sagen.“
Er soll auch Geld nicht weitergeleitet haben, konkret 45.000 Euro. „Kompletter Schwachsinn“, lautete seine Reaktion. „Warum belasten Sie die alle?“, interessierte den Richter. „Ich weiß es nicht, ich kenne die meisten gar nicht.“