Grüne und VGT kritisieren „fragwürdige Jagdpraxis“ im Burgenland
Eisenstadt (APA) - Eine „fragwürdige Jagdpraxis“ soll laut den Grünen und dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) bereits seit 2010 im Bezirk Ne...
Eisenstadt (APA) - Eine „fragwürdige Jagdpraxis“ soll laut den Grünen und dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) bereits seit 2010 im Bezirk Neusiedl am See ausgeübt werden. Demnach werden jedes Jahr massenhaft Zuchtenten in der Nähe von Zurndorf ausgesetzt, nur um später wieder abgeschossen zu werden. Trotz Anzeigen seien auch heuer wieder um die tausend Enten ausgesetzt worden, hieß es am Dienstag.
Laut dem Grünen Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller würden die halbzahmen Tiere vor ihrer Freilassung in Volieren gehalten, da sie in der Natur nicht überlebensfähig seien. Danach erfolge das Aussetzen der vermutlich aus Ungarn stammenden Zuchtenten im Bereich der Leitha, der Kleinen Leitha sowie des Komitatskanals.
Ein Aussetzen von Tieren sei jedoch bewilligungspflichtig, stellte Spitzmüller fest. Sollte eine Genehmigung bestehen, sei diese mehr als hinterfragenswert. Sollte das nicht der Fall sein, stelle sich die Frage, warum nichts unternommen werde, so Spitzmüller.
VGT-Obmann Martin Balluch hofft aufgrund von Änderungen im burgenländischen Jagd- sowie Tierschutzgesetz auf mehr Handhabe gegen diese Jagdpraxis. Demnach sei das Aussetzen von in Gefangenschaft gezüchteten Wildtieren verboten, wenn diese zum Zeitpunkt des Aussetzens nicht überlebensfähig seien. „Und das betrifft diese Enten garantiert“, meinte Balluch. Außerdem seien die Voliere auf dem Grund der Republik Österreich aufgestellt worden, ohne dass ein Vertreter der Republik informiert worden wäre. Auch die betroffenen Flüsse und Tümpel gehörten der Republik bzw. der Gemeinde Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See).
Ein bakteriologisches Gutachten zur Wasserqualität habe zudem ergeben, dass das Wasser aufgrund der großen Anzahl an Vögeln überlastet seien. Die Grenzwerte an E. coli Bakterien und Kotkeimen seien deutlich überschritten worden. Außerdem stelle sich die Frage, was mit den toten Enten passiere. Da die abgeschossenen Tiere voller Schrot seien, „wirft man sie vermutlich weg“, sagte Balluch.
Vonseiten des Landes und der Bezirkshauptmannschaft bestehe nun Handlungsbedarf, meinte Spitzmüller. „Es ist nicht einzusehen, warum hier sowohl Tierquälerei - so kann man das glaube ich nennen - als auch eine Übertretung des Naturschutzes begangen wird, nur damit einige Reiche einen Spaß am Abknallen von ein paar Enten haben.“ Spitzmüller kündigte eine Anfrage an Naturschutzlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) an.
Wer hinter der Praxis stehe, habe man nicht herausgefunden. Dies sei ein „Geheimnis“, so Balluch. Vor Ort würden nur Ungarn angetroffen werden, die offenbar angestellt seien, um die Enten zu füttern und auszusetzen.