Oktopus-Fragmente im barocken Ambiente: Zink Yi im Oberen Belvedere

Wien (APA) - Fünf Fragmente eines lebensgroßen Oktopus thronen wie auf dem Präsentierteller auf einem schlichten Holzplateau im barocken Carlone-Saal im Oberen Belvedere. Platziert wurden die unheimlich und zugleich anmutig wirkenden Keramik-Skulpturen, die ab morgen, Mittwoch, zu sehen sind, von David Zink Yi, den Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig für die Reihe „Carlone Contemporary“ eingeladen hat.

Nach oben öffnet sich der Blick in die antike Götterwelt Apolls und Dianas, unten versetzt sich der Besucher in die Tiefen des Ozeans. „Der Oktopus ist ein wiederkehrendes Motiv in meiner Arbeit“, erläuterte der aus Peru stammende Künstler am Dienstag im Rahmen der Pressekonferenz. „Was mich fasziniert: Diese Spezies ist in der Evolution 600 Millionen Jahre von uns entfernt. Auch seine neurobiologischen Eigenschaften begeistern mich, da sein Gehirn im ganzen Körper verstreut ist.“ Umgelegt auf den Menschen würde das bedeuten: „Ich könnte mit dem einen Arm malen und mit dem anderen E-Mails bearbeiten“, scherzt Zink Yi, der die Arbeiten in seinem studioeigenen Ofen gebrannt hat und anschließend Grau-Gold lackiert hat.

Für Stella Rollig verweist sein Werk auf „den Prozess künstlerischer Formgebung und menschlicher Aneignung, auf Schöpfung und Zerstörung“ gleichermaßen. Zink Yi vollziehe in seinen zerstückelten Skulpturen „eine Rhythmisierung des Körpers“ und verhandle somit auch „den Körper in der Welt“, wie sie am Dienstag sagte. Formal lotet Zink Yi laut Begleittext „die Grenzen des Materials Keramik aus, dessen Transformationsprozess stets ein alchemistisches Moment innewohnt“.

(S E R V I C E - „Carlone Contemporary: David Zink Yi“ im Oberen Belvedere: 10. Oktober bis 3. April 2019. Infos unter www.belvedere.at)

((B I L D A V I S O - Fotos stehen unter www.belvedere.at/presse zum Download bereit.))