Maas fordert Zivilcourage gegen Wiedererstarken des Antisemitismus
Berlin (APA/Reuters) - Der deutsche Außenminister Heiko Maas hat vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus in Deutschland gewarnt. „Es sc...
Berlin (APA/Reuters) - Der deutsche Außenminister Heiko Maas hat vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus in Deutschland gewarnt. „Es schaudert mich, wenn ich sehe, dass Hitlergruß und Hassparolen sich wieder auf unseren Straßen breitmachen und geistige Brandstifter Menschen anderer Herkunft und anderen Glaubens ihre Menschenwürde absprechen“, sagte Maas am Dienstag laut Redetext bei einer Feier zur Ordination mehrerer Rabbiner in Berlin.
Dies sei unerträglich. Dass in Berlin, dem Ort, wo Deportationen und Vernichtungen geplant und beschlossen wurden, heute wieder die größte jüdische Gemeinde Deutschlands lebe, sei ein Geschenk. Zugleich sei es aber auch ein Vertrauensvorschuss in Rechtsstaat und Demokratie in Deutschland.
„Mit allen Kräften müssen wir dieses Geschenk bewahren. Mit allen Kräften müssen wir dieses Vertrauen verteidigen“, betonte der Außenminister. „80 Jahre nach der Pogromnacht ist das leider wieder so nötig wie schon lange nicht mehr.“ Hitlergrüße und Hassparolen auf den Straßen dürften nicht hingenommen werden. „Gemeinsam müssen unsere Freiheit und unsere offene Gesellschaft verteidigen.“ Politik und Zivilgesellschaft seien gefordert, sich Antisemitismus, Hass und jeder Form von Rassismus entschieden entgegenzustellen und für Menschenrechte, Toleranz und Verständigung einzutreten. „Unsere Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen, sie endet nie“, erklärte der Minister.
Nach der Tötung eines Deutschen im August in Chemnitz war es in der Stadt zu mehreren Aufmärschen rechter Gruppen sowie zu rassistisch motivierten Ausschreitungen gekommen, bei denen auch der verbotene Hitlergruß gezeigt wurde. Als mutmaßliche Täter waren zunächst zwei Asylbewerber in Untersuchungshaft genommen worden.