Prozess in Silberstein-Affäre - Angebliche Sicherheitslücken bei SPÖ
Wien (APA) - Staatsanwältin Ursula Schrall-Kropiunig und Verteidiger Andreas Schweitzer hakten bei der ehemaligen Silberstein-Übersetzerin n...
Wien (APA) - Staatsanwältin Ursula Schrall-Kropiunig und Verteidiger Andreas Schweitzer hakten bei der ehemaligen Silberstein-Übersetzerin nach, wer die SPÖ-Interna geleakt haben könnte, „wenn Sie es nicht waren“, wie sich die Anklägerin ausdrückte. „Wer sich mit einer Sicherheitslücke darauf Zugriff verschaffen hätte können, kann ich nicht sagen“, meinte die 27-Jährige.
Ihr sei während des Wahlkampfs aufgefallen, „wie sorglos mit sensiblen Daten umgegangen wird. Ich hab‘ mir oft gedacht, welches Haus voller Sicherheitslücken die SPÖ ist“, berichtete die Studentin. Noch vor wenigen Wochen sei es ihr gelungen, sich im Cafe Landtmann mit ihrem privaten Laptop ins WLAN der in der Nähe befindlichen Parteizentrale in der Löwelstraße einzuloggen: „Das Passwort wurde nicht geändert.“ Außerdem sei die SPÖ ein „Intrigantenstadel“ gewesen, immer wieder wären „vertrauliche Informationen aus dem innersten Kreis rausgespielt“ worden, erläuterte die Zeugin.
Fußis WhatsApp-Nachrichten hätten sie „wirklich verängstigt“, betonte die 27-Jährige noch ein Mal. Sie hätte Schlaf- und Essstörungen davon getragen: „Er hat gesagt, du hast keine Zukunft mehr. Das ist für einen jungen Menschen eine sehr große Belastung.“ Wenige Stunden zuvor hatte die ehemalige Silberstein-Übersetzerin einen Brief eines SPÖ-Anwalts erhalten, in dem festgehalten wurde, der SPÖ sei aufgrund der geleakten Unterlagen ein finanzieller Schaden „in siebenstelliger Höhe“ entstanden. Man werde aber auf die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen und die Einleitung strafrechtlicher Schritte verzichten, wenn sich die 27-Jährige an der Aufklärung des Sachverhalts rückhaltlos beteilige und ihre Rolle in der Affäre offenlege. Auch darauf reagierte die junge Frau nicht.