Umfassende Innenrenovierung des Grazer Doms soll 2019 anlaufen
Graz (APA) - Am Grazer Dom nagt der Zahn der Zeit. In den kommenden drei Jahren soll die Kathedrale in ihrem Inneren umfassend renoviert wer...
Graz (APA) - Am Grazer Dom nagt der Zahn der Zeit. In den kommenden drei Jahren soll die Kathedrale in ihrem Inneren umfassend renoviert werden. Die Diözese, das Land Steiermark und die Stadt Graz wollen das Gesamtrenovierungsprojekt in der Höhe von rund sechs Millionen Euro gemeinsam stemmen. Rund zwei Millionen fehlen jedoch noch, hieß es am Dienstag im Pressegespräch in Graz. Die Kirche hofft auf Spenden.
„Nach 40 Jahren ist es wieder an der Zeit die Kathedrale zu renovieren. Ich bitte, uns dabei zu helfen, den Dom als Zeichen unseres Glaubens und als Zeugnis christlicher Kultur zu erhalten“, appellierte Wilhelm Krautwaschl, Bischof der Diözese Graz-Seckau, an die Bevölkerung. Die Sanierungsarbeiten an der Außenanlage inklusive behindertengerechtem Zugang und Pflasterung rund um den Dom wurden noch vor den Feierlichkeiten rund um das 800-Jahr-Jubiläum abgeschlossen. Nun stehe die Innenrenovierung der im gotischen Stil erbauten Kathedrale an, konkretisierte Dompfarrer Heinrich Schnuderl.
Nach Ostern 2019 sollen die Arbeiten im großen Kirchenschiff beginnen, skizzierte Schnuderl den Zeitplan. Die Arbeiten zur Reinigung der Fresken in den Gewölben und an den Wänden, den Sitzbänken und des gesamten Inventars werde bis zum Advent anhalten. Mit den Messen werde man in dieser Zeit ins Mausoleum ausweichen, die Priesterweihe 2019 wird überhaupt in den Seckauer Dom verlegt.
2020 soll die Renovierung des Presbyteriums samt Hochaltar in Angriff genommen werden, auch stehe die Sanierung der Elektroinstallationen und Erneuerung der Beleuchtung an. Die Seitenkapellen werden je nach Finanzlage renoviert. Zum Schluss, im Jahr 2021, soll die Dom-Orgel gereinigt und saniert werden.
Die letzte umfassende Sanierung des Dominneren liege 40 Jahre zurück, betonte auch Landeskonservator Christian Brugger. „Seither sind wieder Schadensphänomene aufgetreten, teils als Folge suboptimaler früherer Lösungsansätze, größtenteils aber bedingt durch Nutzung, Raumklima mit Heizung und Feuchtigkeit, um nur ein paar Ursachen zu nennen“, wie der Vertreter des Bundesdenkmalamtes erklärte.
Das Jahr 2018 wurde vonseiten des Bundesdenkmalamtes zur Befundung genützt. Brugger hat die Ergebnisse und Schadensbilder minutiös auf 60 Seiten aufgelistet und kommt - auf eine geschätzte Investitionssumme von 5,113 Millionen Euro. Zuzüglich der Außensanierung wurden Gesamtkosten von rund sechs Millionen Euro ermittelt. „Auch wenn der erste Eindruck scheinbar wenig Notwendigkeiten suggeriert, verbergen sich die Krankheitsbilder doch vielfach in verborgenen Schichten“. Damit nicht unwiederbringliche steirische Kunstschätze verloren gehen, bestehe laut Brugger „dringender Handlungsbedarf“.
„Diese Kirche ist Zeuge der wechselvollen Geschichte unserer Steiermark und ein Kulturgut von unschätzbarem Wert“, betonte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Sowohl das Land Steiermark als auch die Stadt Graz haben ihre Unterstützung zur Deckung der Kosten zugesagt, „es fehlen aber noch immer an die zwei Millionen Euro“, sagte Martin Schaller, Vorsitzender des Kuratoriums für den Grazer Dom. Ein Teil davon soll durch Spenden eingebracht werden, „wir hoffen , dass auch eine finanzielle Unterstützung vom Bund erfolgt und appellieren auch an die steirische Wirtschaft“, schloss Schaller.
( S E R V I C E - Steuerlich absetzbare Spenden zur Sanierung und Renovierung des Grazer Doms sind auf das Konto des „Bundesdenkmalamt, 1010 Wien“ mit dem Vermerk „Dom - Graz Renovierung“ erbeten. IBAN: AT07 0100 0000 0503 1050)