„Mitten ins Hirn“: Christoph & Lollo können es noch immer - Popnews
Wien (APA) - *...
Wien (APA) - *
Alle bekommen ihr Fett weg: Christoph & Lollo machen weder vor in Cafés herumsitzenden Hipstern noch dem Internetriesen Google Halt und besingen beide auf ihrem neuen Album „Mitten ins Hirn“. Das Musikkabarettduo, das sich in den 90ern mit seinen „Schispringerliedern“ eine eingeschworene Fangemeinde erspielte und 2013 jeder Partei zur Nationalratswahl eine eigene „Hymne“ verpasste, bietet die gewohnte Mischung aus dicht gedrängten Wortwitzen zu gefälligen Melodien, die auf der Klampfe geboten werden. Wirklich g‘schmackig wird es bei „Fenchelrohkost und Bierdurchfall“, aber auch da muss man durch. Zum Albumrelease am 12. Oktober gibt es eine Präsentation im Wiener Stadtsaal, bevor es den gesamten Winter über auf ausgiebige Tour durch Österreich, Deutschland und die Schweiz geht.
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Mit dem Wolpertinger auf musikalisch-mystischer Reise: Die heimische Gruppe Federspiel hat sich das Fabelwesen als Leitmotiv für ihr neues Album „Wolperting“ genommen. Allerdings gibt es für das Bläser-Septett in diesem Zusammenhang keine ortsspezifischen Grenzen, sondern wird die norwegische Mythologie genauso bedient wie das prähispanische Mexiko einen Ausflug wert ist. Das kann dabei meditativ-elegische Ergebnisse nach sich ziehen („Tau“) oder in einen bunten Soundteppich von Stimmen und Instrumenten münden („Xochipitzahuatl“). Am Donnerstag und Freitag (11. und 12. Oktober) stellt die Gruppe um Matthias Werner die Stücke im Gläsernen Saal des Musikvereins vor.
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25 sind nicht „Genug“: Der bayerische Musiker Hans Söllner zeigt sich auf seiner neuen, mittlerweile 25. Platte alles andere als zahm und macht gleich im Opener „Rassist“ klar, was er von Pegida, AfD und Co hält. „Du Scheißrassist, schau dass di schleichst, des is mei Heimat und ned dei Reich“, beginnt er diesen Song, einzig vom eigenen Gitarrenspiel begleitet. Zusätzlich ist eine Version mit Banda Internationale auf dem Longplayer enthalten, der auch sonst mit beklemmenden Themen nicht spart. Dennoch findet der Liedermacher zwischen der dunklen Färbung mehrfach hellere Töne, Worte des Zuspruchs und der Hoffnung. Angepasst geht aber definitiv anders, und wer bisher mit dem Oeuvre Söllners nichts anzufangen wusste, dem tut er sicher nicht den Gefallen, jetzt gefälliger zu werden. Im Oktober ist Söllner mehrfach live in Österreich zu erleben.
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Getanzt wird immer noch: Etwas mehr als zehn Jahre ist es her, dass Klaus Waldeck - gemeinhin als Waldeck im Musikzirkus firmierend - mit seinen „Ballroom Stories“ der heimischen Elektronikszene einen nicht zu überhörenden Beitrag hinzugefügt hat. An die darauf vorgetragenen Gedanken anknüpfend, hat der Wiener Musiker nun „Atlantic Ballroom“ fabriziert, eine zwölf Stücke umfassende Sammlung, die den Fokus auf klassisches Instrumentarium legt und die elektronischen Einsprengsel im Zaum hält. So entstand ein angenehm organisch klingendes Album, das guten alten Rhythm‘n‘Blues ebenso zitiert wie es soulige Ausflüge parat hält und die einschmeichelnde Stimme von Patrizia Ferrara in die Auslage stellt. Am 14. und 15. Oktober präsentiert Waldeck sein neues Material im Wiener Rabenhof Theater.
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Her mit der Butter: Mehr als eineinhalb Jahre mussten Fans der Waxolutionists warten, bis die heimische Hip-Hop-Institution ihrem üppigen Album „The Big Butter, Part 1“ einen zweiten Teil folgen ließ. Am Freitag erscheint das gehaltvolle Werk (auch als Doppel-CD mit dem ersten Abschnitt) und knüpft nahtlos dort an, wo DJ Buzz, Zuzee und The Bionic Kid zuletzt aufgehört haben: Atmosphärisch dichte Arrangements, klar gesetzte Beats und effektvolle Cuts, die durch die Klanglandschaften führen. „Part 2“ bietet nicht weniger als 24 Tracks in knapp 60 Minuten und fängt höchst unterschiedliche Stimmungen ein, vom nachdenklich machenden „Blurred Universe“ bis zum kantig-verspielten „Turntable Breakfast“. Man kann schließlich nie genug Butter am Plattenteller haben.
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Mehr ist manchmal doch mehr: Jakob Schneidewind, Bernhard Breuer und Bernhard Hammer alias Elektro Guzzi, die seit Jahren mittels klassischer Bandformation im Techno wildern, haben sich für ihren neuesten Output erweitert. Auf „Polybrass“ wird das Trio von drei Posaunisten unterstützt und bietet zudem erstmals zwei Tracks mit Vocals. Das Ergebnis kann sich jedenfalls hören lassen, wird der ohnehin schon treibende Sound der Formation somit doch auf ein neues Level gehoben. Entweder behutsam die Stimmung aufbauend („Backlash“) oder dem gehetzten Gestus verpflichtet („Miney Mick“), beschreitet man damit neue Wege, ohne die eigene Identität ganz über Bord zu werfen. Das am 26. Oktober erscheinende Album spricht letztlich Kopf wie Tanzbeine gleichermaßen an. Am selben Tag steht in Wien eine FM4 Studio Session auf dem Programm, bevor u.a. das Kaltern Pop Festival (27.10.), das Wiener WUK (8.11.) oder das Jazz It in Salzburg (9.11.) bespielt werden.