Froschgoscherlforscher fanden „Genomische Inseln“ formende Kräfte
Klosterneuburg/Wien (APA) - In den spanischen Pyrenäen gibt es eine mit Froschgoscherln gesäumte Straße. Die Blumen blühen zunächst magenta ...
Klosterneuburg/Wien (APA) - In den spanischen Pyrenäen gibt es eine mit Froschgoscherln gesäumte Straße. Die Blumen blühen zunächst magenta und wechseln fast unvermittelt zu gelb. Grund für den abrupten Farbübergang sind durch evolutionäre Kräfte geformte „Genomische Inseln“, auf denen sich die beiden Varianten mehr unterscheiden als im Rest des „Genmeeres“, erklären österreichische Forscher mit Kollegen im Fachblatt „Pnas“.
Ein Team um Nick Barton vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg (NÖ) und Enrico Coen vom John Innes Centre in Norwich (Großbritannien) verglich die Erbgutabfolgen (Genomsequenzen) von rund 50 gelben und ebenso vielen magentafarbenen Froschgoscherln, die von den Botanikern „Großes Löwenmaul“ (Antirrhinum majus) genannt werden. Dort entdeckten sie Genomische Inseln, die aus dem restlichen Genmeer herausragen, weil bei ihnen die Unterschiede zwischen den beiden Unterformen größer sind, als überall rundherum.
Die Forscher fanden zwei Kräfte, mit der die Evolution solche Inseln formt: Erstens begünstigt die Selektion neue Varianten von Blütengenen, die sie für Bienen attraktiver machen, so dass sich diese Gene in der Population rasch vermehren, erklären sie in einer Aussendung des IST Austria. Dies sorgt quasi für steile Klippen an den Inselstränden. Zweitens sind die Gene rund um die Blütengene an jene gebunden, können nicht mehr so einfach zwischen den Populationen hin und her wandern und sind sozusagen auf der Blütengeninsel gefangen.
Bei den Froschgoscherln sind diese Barrieren noch nicht so groß, dass die beiden Unterarten nicht mehr miteinander könnten. Deshalb gibt es entlang jener Straße einen zwei Kilometer breiten Abschnitt, an dem sich Magenta und Gelb blühende Löwenmäuler mischen. Bilden sich aber mehr abgegrenzte Genomische Inseln und wird die See zwischen den Inseln einmal rauer, also die genetischen Barrieren strenger, könnten diese Genunterschiede sie für immer trennen und zu einzelnen Arten mutieren lassen.
(S E R V I C E - Internet: http://dx.doi.org/10.1073/pnas.1801832115)