Seine Kinder lesen Zanon
Christoph Zanon und seine Beziehung zu Osttirol steht bei einem Abend im Bildungshaus Lienz im Zentrum. Seine Kinder Eleonora, Benjamin und Stefan präsentieren in einer Lesung ausgewählte Texte.
Von Christoph Blassnig
Lienz –Christoph Zanon und Osttirol – eine Liebeserklärung. So deuten morgen Abend im Bildungshaus seine Kinder Eleonora, Benjamin und Stefan in einer Lesung ausgewählte Texte.
Ein erster Teil bietet ein Bild zum Bezug des Autors zu seiner Heimatstadt Lienz und zur Natur in Osttirol. „Wir waren mit unserem Vater viel in den Bergen unterwegs“, erzählt Stefan und erinnert an die Verspieltheit des Christoph Zanon. Es folgen Passagen aus dem Buch „Schattenkampf“, „einer literarischen Zechtour, die Lienz und die Gäste der Nacht mit hohem Wiedererkennungswert festhält“, sagt Eleonora. Früher habe sie ihren Vater und ihre Familie in den autobiografischen Schriften gesucht und gefunden. „Heute versuche ich losgelöst vom Inhalt zu lesen und von einem literaturwissenschaftlichen Standpunkt aus zu erfassen, wie wahnsinnig gut er geschrieben hat.“ Aus der Enge und dem Gewusel der Kleinstadt entfloh der 1997 verstorbene Autor in die Natur und in die Berge. „Wie zur Reinigung, zur Katharsis in vollkommener Einsamkeit“, meint Sohn Stefan. Um wieder zurückzukehren in die Gesellschaft der Mitmenschen. „Dieses Pendeln war Widerspruch und Verbindung zugleich“, so sein Sohn. Die Überwindung des Kleinen und aller Grenzen gelang Christoph Zanon schließlich in seiner Kunst. „Völlig losgelöst von seiner Heimat eröffnet er das Geistige, Philosophische, und wird frei“, erklärt Eleonora, die für die Auswahl der Texte verantwortlich zeichnet, den dritten Teil des literarischen Abends.
Sohn Benjamin, der als bildender Künstler in Innsbruck lebt, trägt mit Gitarre und Gesang musikalisch bei. „Viel entsteht dabei im Moment. Aus kleinen Fragmenten oder Stücken, die bereits vorhanden sind“, berichtet Benjamin. „Die Wirkung der gelesenen Texte meines Vaters auf mich fließt unmittelbar in meine Klänge ein.“
Die Lesung findet morgen Freitag, 12. Oktober, statt und beginnt um 19.30 Uhr. Freier Eintritt, Spenden erbeten.