Neues Kunstmuseum in Bukarest über stalinistischem Bunker eröffnet
Bukarest (APA/dpa) - Zeitgenössische Kunst gibt es in Rumäniens Hauptstadt Bukarest jetzt in einem neuen Museum zu sehen, das auf einem stal...
Bukarest (APA/dpa) - Zeitgenössische Kunst gibt es in Rumäniens Hauptstadt Bukarest jetzt in einem neuen Museum zu sehen, das auf einem stalinistischen Bunker steht. Das von einer privaten Stiftung finanzierte Haus mit dem Namen „Muzeul de Arta Recenta“ („Museum für Gegenwartskunst“, MARe) wurde am Dienstagabend eröffnet.
Es zeigt auf 1.200 Quadratmetern vor allem Werke rumänischer Maler, Bildhauer, Fotografen und Konzeptkünstler, die sich während der politischen Tauwetterperiode ab der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre behaupten konnten. Es soll auch Wechselausstellungen internationaler Künstler geben. Zur Eröffnung sind bis zum 28. Jänner Werke des kanadischen Fotokünstlers Jeff Wall zu sehen.
Das Konzept des Museumsdirektors und Chefkurators Erwin Kessler fußt auf einer Zäsur in der Kulturpolitik der von 1948 bis 1989 herrschenden Kommunisten. Diese hätten bei ihrem Parteitag im Juli 1965 der bis dahin geltenden Ideologie des Sozialistischen Realismus offiziell eine Absage erteilt und den Künstlern „stilistische Diversität“ verordnet, berichtet Kessler. Er will nun zeigen, wie die Künstler auf den neuen Kurs reagierten, wie sie ihre neuen Spielräume nutzten, wie sie Einflüsse aus Westeuropa auf sich wirken ließen - und wie sie, trotz Tauwetters, mit der Zensur zu kämpfen hatten.
Das MARe steht auf den Fundamenten einer alten Villa, in der einst die gefürchtete stalinistische Ideologin und Außenministerin Ana Pauker (1893-1960) wohnte. Paukers Bunker im Keller ist noch erhalten und wurde jetzt zu einem schalldichten Auditorium für Audio- und Videokunstwerke umfunktioniert.
Das libanesische Architekturbüro Youssef Tohme hat auf das Fundament der Villa ein von Glaswänden umgebenes Foyer gesetzt. Auf diesem durchsichtigen Erdgeschoß thront ein fensterloser, verschachtelter Bau, der drei weitere Geschoße beherbergt. In der Nähe des Museums steht auch die frühere Residenz des 1989 gestürzten und hingerichteten Diktators Nicolae Ceausescu, die besichtigt werden kann. Hauptfinanzier des Museums ist der Kunstsammler und Unternehmer Roger El Akoury aus dem Libanon.
(S E R V I C E - www.mare.ro)