Ungarn zitierte ukrainische Botschafterin ins Außenministerium

Budapest/Kiew (APA/dpa) - Im Streit um den Status der ungarischen Minderheit in der Ukraine hat das Budapester Außenamt die Botschafterin de...

Budapest/Kiew (APA/dpa) - Im Streit um den Status der ungarischen Minderheit in der Ukraine hat das Budapester Außenamt die Botschafterin des östlichen Nachbarlandes ins Ministerium zitiert. Der Schritt sei erforderlich geworden, weil in der Ukraine „Todeslisten“ mit den Namen ethnischer Ungarn kursieren würden, sagte der Staatssekretär im Außenministerium, Levente Magyar, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Budapest.

Ungarn verleiht seit 2010 eine zusätzlich ungarische Staatsbürgerschaft an Bürger der Nachbarländer, die eine ungarische Herkunft und die Beherrschung der ungarischen Sprache nachweisen können. In der Ukraine sind Doppelstaatsbürgerschaften verboten.

Bei der von Magyar angesprochenen „Todesliste“ handelt es sich um die Schwarze Liste eines rechtsextremen ukrainischen Internet-Portals. Nach Darstellung der ungarischen Nachrichtenseite „index.hu“ nennt sie fünf ungarisch-ukrainische Doppelstaatsbürger, die für die ungarische Minderheitenvertretung im westukrainischen Transkarpatengebiet tätig sind. Dort leben etwa 150.000 ethnische Ungarn.

In der Vorwoche hatte Kiew den ungarischen Konsul in der westukrainischen Stadt Berehowe (ungarisch: Beregszasz) ausgewiesen. Dieser hatte in einer Zeremonie ungarische Staatsbürgerschaften im Gebäude seines Konsulats verliehen. Budapest hatte mit der Ausweisung eines ukrainischen Diplomaten reagiert.