Arbeitsmarkt

„Alternative Beschäftigungsformen werden drastisch zunehmen“

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Die Organisation von Arbeit wird sich sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer radikal ändern, und dies laut Günther Tengel schneller, als man glaubt.

Innsbruck — „In 15 Jahren werden 70 Prozent der Top 100 Unternehmen der Welt nicht mehr existieren." Mit dieser, doch recht heftigen Ansage begann Unternehmensberater Günther Tengel seinen Vortrag, in dem er darüber referierte, wohin sich die Arbeitswelt in den nächsten Jahren entwickeln wird. Tengel, der auf Einladung der Innsbrucker Rechtsanwaltskanzlei Greiter Pegger Kofler & Partner nach Innsbruck kam, erklärte, wie sich insbesondere die demographische Entwicklung, Einwande-rung, Vorstellungen über die „Work-Life-Balance" sowie ein neuer Begriff des „Leadership" auf die Arbeitskräftesuche und das Halten guter Mitarbeiter auswirken werden. Tengel betonte auch, wie die junge Generation „Herkömmliches" jetzt schon in Frage stellt und zum Teil völlig andere, vor allem flexiblere Zugänge zum Thema „Arbeit" habe. Vor allem die nächste Generation der heute Zehn- bis 15-Jährigen werde unsere Eckpfeiler wie Disziplin, Leistung und Gehorsam so nicht mehr akzeptieren. „Wie wir leben, denken, arbeiten, wird sich radikal ändern", meint Tengel. „Zum einen wird künstliche Intelligenz den Arbeitgebern Entscheidungen abnehmen. Zum anderen wird sich die Organisation unserer Arbeit völlig ändern", so Tengel.

Die Suche nach Arbeitskräften werde in vielen Bereichen überwiegend digital ablaufen. Der Personalberater unterscheidet dabei „Caring" und „Flexible Companies". Erstere seien vor allem mittelständische Unternehmen mit einem Standort außerhalb der Metropolen. Diese würden vor allem auf ein starkes Employer Branding (Arbeitgebermarkenbildung) setzen. In „flexiblen Unternehmen" hingegen, und hier vor allem in internationalen Konzernen, würde der Großteil der Mitarbeiter befristet für die jeweiligen Projekte arbeiten. „Diese Teams werden sehr wahrscheinlich auch den Aufgaben gemäß permanent angepasst nach Kompetenz, Alter, Struktur, Diversitätsnotwendigkeit", erläutert Tengel. Und was jetzt schon Fakt sei: Unternehmen bewerben sich bei Talenten, nicht umgekehrt. (hu)

Günther Tengel : „Die künstliche Intelligenz wird uns die Entscheidungen abnehmen.“
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