Coface: Steigende Insolvenzen in Osteuropa trotz Rekordwachstums
Wien (APA) - Der Kreditversicherer Coface erwartet in Osteuropa mehr Insolvenzen, obwohl die Region heuer mit 4,5 Prozent den höchsten Ansti...
Wien (APA) - Der Kreditversicherer Coface erwartet in Osteuropa mehr Insolvenzen, obwohl die Region heuer mit 4,5 Prozent den höchsten Anstieg des durchschnittlichen BIP-Wachstums seit 2008 erwirtschaftet. Die Coface-Ökonomen führen dies auf das Ende des aktuellen Konjunkturzyklus zurück, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichen Auswertung hervorgeht.
Während 2015 und 2016 die Insolvenzen um 14 bzw. 6 Prozent zurückgingen, stiegen sie laut Coface 2017 wieder an - und zwar um 6,4 Prozent. Der Unternehmensdienstleister, der Warenlieferung gegen Zahlungsausfälle versichert, prognostiziert, dass die Zahl der Insolvenzen heuer um 10,4 Prozent und 2019 um 15,5 Prozent weiter steigt.
Coface zufolge reicht das günstige Geschäftsumfeld im letzten Jahr nicht aus, um die Liquiditätssituation der Unternehmen zu verbessern. Hohe Umsatzsteigerungen, Investitionen, steigende Kosten, aber nur geringe Gewinnzuwächse waren demzufolge die Mischung, die zu Zahlungsschwierigkeiten führte. Dazu sei auch ein Fachkräftemangel gekommen, so Coface.
Es gibt aber Unterschiede in den einzelnen osteuropäischen Ländern: So stiegen 2017 die Insolvenzanmeldungen in Kroatien, Estland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowenien und Ungarn, während sie in Bulgarien, Lettland, Slowakei, Tschechische Republik und der Ukraine zurückgingen. Den größten Rückgang der Insolvenzen verzeichneten die Slowakei mit 27,1 Prozent und die Tschechische Republik mit 26 Prozent. Zu einem massiven Anstieg von 40,1 Prozent kam es in Kroatien.
Die Konjunkturentwicklung in Osteuropa hat für Österreich große Bedeutung. „Die Handelsbeziehungen zwischen Österreich und den CEE-Ländern sind nicht nur traditionell sehr eng, sie haben sich in den letzten Jahren intensiviert. Ein Fünftel aller österreichischen Exporte gehen in die CEE-Region. Die Hälfte davon in die benachbarten Länder Tschechische Republik, Ungarn, Slowakei und Slowenien“, erklärte Coface-Österreich-Chef Michael Tawrowsky in der Aussendung.