Teuflische Familie: Gstättner allein gegen die Literaturgeschichte

Wien (APA) - „Die Familie des Teufels. Allein gegen die Literaturgeschichte“ verrät bereits vor dem Öffnen des Buchs die Essenz seines Inhal...

Wien (APA) - „Die Familie des Teufels. Allein gegen die Literaturgeschichte“ verrät bereits vor dem Öffnen des Buchs die Essenz seines Inhalts. Egyd Gstättner bietet einen Abriss der Literaturgeschichte anhand des Lebens und Wirkens einiger seiner Vorbilder. Geprägt ist dieser teils wilde Ritt von viel Zynismus, verwoben mit Kritik am aktuellen Literaturbetrieb und eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet.

Zur „Familie des Teufels“, wie der Kärntner seine Auswahl an Autorinnen und Autoren nennt, zählen unter anderem James Joyce, H. G. Wells, Arthur Conan Doyle und Ingeborg Bachmann. Jedem Mitglied dieser „amazing family“ sind zum Teil mehrere Kapitel gewidmet, in denen der Autor mit brutalem Witz und Ironie ihre Lebensgeschichte und großen Erfolge wiedergibt. Joyce etwa wird für Gstättner zum Papst, der mit seiner Frau und Lebenssituation mal glücklich zu sein scheint und mal mit ihr hadert. Wells zeichnet er hingegen als Hockey-Besessenen, dem die Ideen für seine literarischen Werke beim Geschlechtsverkehr kommen.

Zwischendurch fügt Gstättner persönliche Kommentare zur jeweils vorliegenden Situation ein und wendet sich auch direkt an sein Publikum: „So, liebe Leserinnen und Leser, wer möchte wissen, wie es weitergeht?“ So gewitzt seine Ausführungen auch sind („Wirklich schön ist Ringelnatz auch nicht, lässt ein wenig an wirbellose Fauna denken...“), so viel Sprunghaftigkeit bringen sie auch in die Erzählung ein. Bezeichnend ist auch das Ende: Gstättners literarisches Alter-Ego versucht sein Buch im Programm einer Literaturpräsentation unterzubringen. Nach langem E-Mail-Schweigen dann die Antwort: Kein Platz für seine Geschichte.

(S E R V I C E - „Die Familie des Teufels. Allein gegen die Literaturgeschichte“ von Egyd Gstättner, Picus Verlag, 392 Seiten, 24 Euro)