Bezirk Kitzbühel

Mehr Speed für das Internet im Brixental

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Die Gemeinden im Brixental wollen eine schnellere Internetanbindung. Sie nehmen nun den Bau der Infrastruktur selbst in die Hand und planen eine eigene Hauptleitung.

Von Harald Angerer

Itter –Straßen, Kanal, Wasser, Strom und Telefon in allen Haushalten – notwendige Infrastruktur, ohne die eine Gemeinde nicht funktionieren würde. In den vergangenen Jahren ist noch ein Punkt dazugekommen – die Verbindung in das World Wide Web, ins Internet. Vor allem in den ländlichen Regionen gibt es hier aber noch massive Probleme. Zwar ist in vielen Häusern ein Telefonanschluss vorhanden, doch diese Leitungen sind inzwischen viel zu schwach für die aktuellen Datenmengen.

Daher ist der Ausbau der Internet-Infrastruktur für Gemeinden enorm wichtig. Hier nehmen nun die Orte des Planungsverbandes Brixental – Wildschönau die Zügel selbst in die Hand. Sie wollen ihre Bürger nicht mehr mit den bestehenden alten Leitungen versorgt wissen, sondern die notwendige moderne Infrastruktur selbst schaffen. „Wir überlegen einen eigenen Backbone, also ein Versorgungsleitung, in das Tal zu verlegen“, schildert Josef Kahn, Obmann des Planungsverbandes und Itterer Bürgermeister. Die geplante Hauptleitung soll von Wörgl bis Kitzbühel reichen und auch in die Wildschönau.

Es gehe nun vor allem darum, zu klären, welche Möglichkeiten es gibt. Die Planung wurde einstimmig beschlossen und alle Gemeinden, Kirchberg, Brixen, Westendorf, Hopfgarten, Itter und Wildschönau, machen mit. „Ziel ist es, das Vorhaben dann auch selbst umzusetzen“, betont Kahn. Damit wären alle Orte im Brixental und die Wild­schönau mit einer schnellen Leitung versorgt. „Innerorts ist dann jede Gemeinde selbst für die Verteilung verantwortlich“, schildert Kahn.

In Itter hat man hierzu „­Itternet“ ins Leben gerufen. Bis 2020 soll die Gemeinde nahezu flächendeckend mit Breitband-Internet versorgt sein. Insgesamt soll das Projekt 1,4 Millionen Euro kosten. Betreiber gibt es noch keinen, es soll aber einer aus der Region gefunden werden. „Die Hoffnung, dass ein großer Internetbetreiber das in Itter übernimmt, haben wir nicht mehr, dafür sind wir zu klein und nicht lukrativ genug. Deshalb gehen wir nun diesen Weg“, schildert Kahn.

Dieselbe Richtung schlägt auch Kirchberg ein. „Wir haben ein Planungsbüro beauftragt und wollen die Planung noch heuer abschließen“, sagt Bürgermeister Helmut Berger. Auch in Kirchberg will man die Infrastruktur selbst bauen, „die großen Betreiber haben vor allem in den Randgebieten kein Interesse“, sagt Berger. Ziel ist es, in den kommenden drei bis vier Jahren 85bis 87 Prozent der Kirchberger Bevölkerung mit einem Glasfaser-Netz zu versorgen. Die Kosten dafür stehen noch nicht fest, hier warte man auf den Abschluss der Planung. „Das wird sicher in die Millionen gehen, aber es gibt gute Fördertöpfe von Bund und Land“, sagt Berger.

Etwas anders ist die Situation in Hopfgarten. „Wir haben einen lokalen Internet- und Kabel-TV-Betreiber im Ort“, sagt Bürgermeister Paul Sieberer. Hier gebe es Verhandlungen über eine engere Zusammenarbeit. „Es macht keinen Sinn, wenn wir da zweigleisig fahren“, erklärt Sieberer. Eine Lösung soll es spätestens bis zur Fertigstellung der überregionalen Leitung durch das Brixental geben. Aber schon jetzt werde bei jedem Bauvorhaben der Gemeinde eine Leerverrohrung mitverlegt.

Eine andere Herangehensweise hat man in Brixen. „Wichtig ist zuerst der Backbone, wir sind in Wartestellung“, sagt Bürgermeister Ernst Huber. Es gebe zwar schon Pläne für einen Ausbau des Breitbandnetzes im Ort, dieses will man aber erst umsetzen, wenn ein Betreiber gefunden ist. „Hier laufen noch Gespräche“, erklärt Huber. Man wolle aber nicht ein Netz ausbauen, welches dann womöglich keiner betreibt.

Und auch in Westendorf ist man abwartend. „Wir sind noch in der Entscheidungsfindung“, sagt Bürgermeisterin Annemarie Plieseis. Sowohl, was die Betreiber betrifft, als auch, wer den Netzausbau übernehmen soll. „Es gibt laufend Gespräche, aber noch nichts Konkretes“, schildert Plieseis. Eine Entscheidung könnte aber in den nächsten Wochen fallen.

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