Schäuble: „Sparpolitik ist nicht Ursache des Populismus in Europa“
Rom/Berlin (APA) - Der deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) ist der Ansicht, dass die Sparpolitik der EU in den vergangenen ...
Rom/Berlin (APA) - Der deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) ist der Ansicht, dass die Sparpolitik der EU in den vergangenen Jahren nicht die Ursache des Populismus in Europa ist. „Populismus hat andere Ursachen. Er hängt mit dem Versuch zusammen, eine Konfrontation mit der Realität zu vermeiden“, so Schäuble im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“.
„Das gilt auch für die Einwanderung. Man begreift nicht, dass die Welt immer enger verbunden ist und dass Europa Personen aus der ganzen Welt anlockt. Wir wollen keine Mauern. In Deutschland haben wir genug gehabt. Mit unrealistischen Versprechen nährt man Populismus“, sagte Schäuble in dem am Freitag veröffentlichten Interview.
In Bezug auf die Polemik zwischen Rom und Brüssel um Italiens Finanz- und Haushaltsziele sagte Schäuble: „Es ist in jedermanns Interesse, dass die Regeln des Stabilitätspakts respektiert werden.“ Die EU müsse jedenfalls den Dialog mit der italienischen Regierung offen halten. „Die Italiener haben (Innenminister und Lega-Chef Matteo) Salvini gewählt, er ist ein Partner. Mir müssen versuchen, mit ihm zu reden“, erklärte der 76-Jährige.
Schäuble zeigte sich überzeugt, dass Europa die jetzige Lage überwinden wird. „Wir haben schlimmere Situationen erlebt. Ich denke, man müsste den Rat von (Frankreichs Präsidenten Emmanuel) Macron annehmen und den europäischen Motor in Bewegung zu bringen“, sagte Schäuble.