Bettler in Graz verurteilt: Gebrechen vorgetäuscht

Graz (APA) - Ein rumänischer Bettler ist am Freitag im Grazer Straflandesgericht wegen Betruges zu zwei Monaten bedingter Haft verurteilt wo...

Graz (APA) - Ein rumänischer Bettler ist am Freitag im Grazer Straflandesgericht wegen Betruges zu zwei Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Sein Vergehen: Er hinkte mit einer Krücke in der Stadt herum und täuschte laut Anklage ein Gebrechen vor. Die Richterin beließ es bei einer milden Strafe, gab aber zu bedenken: „Sie schaden damit ihrem ganzen Stand.“

Der 36-Jährige war eigentlich wegen gewerbsmäßigen schweren Betruges mit einem Schaden von mehr als 5.000 Euro angeklagt. Der Staatsanwalt war davon ausgegebenen, dass über mehrere Jahre hinweg Passanten, die dem Bettler Geld gaben, mindestens um diesen Betrag geschädigt wurden.

Vor Gericht erschien der Mann wieder mit Krücke, die er aber nach eigenen Angaben gar nicht braucht. Zunächst sei er beim Betteln nur am Boden gesessen, doch mit Einsatz der Gehhilfe sei sein Verdienst deutlich angestiegen. Trotzdem glaubte ihm Richterin Julia Riffel, dass er in den Jahren, die er nun schon nach Graz zum Betteln kommt, keine 5.000 Euro bekommen habe. „Sie schaden damit ihrem ganzen Stand, man weiß ja nicht mehr, wer wirklich ein Gebrechen hat und wer nicht. Sie schüren damit das Misstrauen“, ermahnte ihn die Richterin.

Der Rumäne zeigte sich einsichtig: „Ab heute werde ich die Krücke nicht mehr nehmen“, beteuerte er. Er wurde zu zwei Monaten bedingter Haft verurteilt - und humpelte auf der Krücke aus dem Saal. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.